Ausgezeichnet: Engagement für Ortsgeschichte
Vereinsmitglied Ulrike Unger erhielt Ehrenamtspreis des Landkreises Oberhavel
18 Frauen und Männer sind von Landrat Ludger Weskamp am 11. November in Oranienburg mit dem Oberhavel-Ehrenamtspreis ausgezeichnet worden. Zu ihnen gehört auch Ulrike Unger, die für die Gemeinde, im Geschichtsverein und im LEEGEBRUCH JOURNAL ehrenamtlich eine große Arbeit geleistet hat und auch weiter leisten wird.
Da in Oranienburg wegen der Corona-Pandemie nur drei Ehrenamtler persönlich ausgezeichnet werden konnten, erhielt Ulrike Unger Urkunde, Blumen und Scheck zeitversetzt am 16. November im Rathaus aus den Händen von Bürgermeister Martin Rother. Er dankte der Historikerin für ihre wertvolle Arbeit und hatte der Auszeichnungs-Laudatio kaum noch etwas hinzu zufügen.
Ulrike Unger engagiert sich seit Jahren im Geschichtsverein und im LEEGEBRUCH JOURNAL. Im September 2019 erschien unter ihrer Ägide eine Dokumentation über das neu erbaute und im Juni 2018 eröffnete neue Rathaus-Gemeindezentrum. Die informative 60-seitige Broschüre mit Fotos von der Grundsteinlegung über den Bau bis zur Eröffnungsfeier enthält auch Planungszeichnungen.
Bemerkenswert ist auch ihre Veröffentlichung und Interpretation eines alten Siedlungsplanes der Gemeinde aus dem Jahr 1930.
Den hatten Rathausmitarbeiter während des Umzugs ins neue Rathaus in einem Aktenschrank entdeckt.
Aus Sicht der Historikerin war das ein Glücksfall für die Ortsgeschichte, weil gerade die Zeit von der Entstehung der Gemeinde bis zum Bau der Heinkel-Werkssiedlung bis dahin noch lückenhaft war.
Wer das Rathaus besucht, kann dieses Faksimile der Ortsgeschichte im Wartebereich bewundern. Auch der für die Ortsgeschichte markante Schmiedehammer vor der Bibliothek im Rathaus mit seinen Informationstafeln zur Messerschmiede ist auf Initiative von Ulrike Unger aufgestellt worden.
Einige Kinder im Ort schätzen ihr Engagement im Projekt „HistoryKids“. Daraus entstand unter Mitwirkung der an Geschichte interessierten Kinder ein Buch mit dem Titel „Vorsicht Geschichte! Eine Zeitreise mit den HistoryKids durch Leegebruch“. Ulrike Unger bedauert, dass diese wertvolle Arbeit mit den Mädchen und Jungen sowie ihre Vorträge zur Ortsgeschichte oder die beliebten historischen Rundgänge durch die Gemeinde wegen der Corona-Pandemie in jüngster Zeit nicht mehr stattfinden konnten. Ihr Verdienst ist es auch, dass an der historischen Havelhausener Straße eine Tafel aufgestellt wurde. Ulrike Unger hat auch an weiteren Heften des Geschichtsvereins mitgewirkt.
„Für mich ist der Ehrenamtspreis eine Wertschätzung meiner Arbeit. Seit ich 2008 von Berlin nach Leegebruch gezogen bin, ist die Erforschung der Geschichte der ja erst 92 Jahre alten Gemeinde eine Bereicherung meines Lebens“, resümiert die 75-jährige. Während der Recherchen hatte sie in einem Potsdamer Archiv die „Holzordnung des Kurfürsten Georg Wilhelm von Brandenburg“ aus dem Jahr 1622 entdeckt, die der Geschichtsverein repräsentativ publiziert und teilweise in ihrem Heft mit dem Titel „Vom Lehebruch zu Leegebruch“ veröffentlicht hat.
Ulrike Unger, die auch die Zusammenarbeit des Geschichtsvereins mit dem Heimatverein der Partnerstadt Lengerich ins Leben gerufen hat, würdigt ihrerseits, dass sie von älteren Leegebruchern bei der Aufarbeitung der Geschichte unterstützt und angeregt wird.
Angesichts der verdienten Ehrung ist erwähnenswert, dass die Leegebrucherin vor acht Jahren in Sachsenhausen die Ausstellung des Spinnerdorfes in der Jean-Clermont-Schule anlässlich des 300. Geburtstages Friedrich des Großen mit Vorträgen bereichert sowie inhaltlich gestaltet und betreut hat.
Hajo Eckert
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