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Blog - Die aktuellen Neuigkeiten
Bürgermeister Horst Eckert 1993 an seinem Schreibtisch im neuen Rathaus im Eichenhof (Wochenspiegel vom 24.2.1994)

„Wir sind ins kalte Wasser gesprungen“

2. Januar 2021/0 Kommentare/in Beiträge zur Ortsgeschichte/von Geschichtsverein

Erste und letzte freie Kommunalwahl in der DDR im Mai 1990/​Horst Eckert wurde Bürgermeister

Das alte Rathaus an der Birkenallee/Robert-Koch-Platz um 1990

Das alte Rathaus an der Birkenallee/Robert-Koch-Platz um 1990

Wie war das eigent­lich 1990, im Jahr zwi­schen Mauerfall und Wiedervereinigung? Gedacht war ja anfangs noch an eine neue und tat­säch­lich demo­kra­ti­sche Republik mit ent­spre­chen­der Verfassung, poli­ti­schen Gremien und Institutionen. Doch am 18. März wur­den bei der ers­ten und letz­ten frei­en Volkskammerwahl der DDR die Weichen für die Deutsche Einheit mit west­li­cher Demokratie und sozia­ler Marktwirtschaft gestellt. Für die „Allianz für Deutschland“, das Bündnis aus CDU, Demokratischem Aufbruch (DA) und Deutscher Sozialer Union (DSU) stimm­ten 48 Prozent, für die SPD 21,9 Prozent und dritt­stärks­te Kraft wur­de die PDS mit 16,4 Prozent. Die im Bündnis90 zusam­men­ge­schlos­se­nen Bürgerrechtsgruppen erhiel­ten nur 2,9 Prozent. Die Wahlbeteiligung hat­te bei 93,4 Prozent gelegen.

Wenige Wochen spä­ter, am 6. Mai, füll­ten die Leegebrucher u. a. im alten Rathaus an der Birkenallee ihre Stimmzettel für die eben­falls ers­te und letz­te freie Kommunalwahl der DDR aus. Unsere Gemeinde zähl­te damals gut 4 100 Einwohner, deren Wahlberechtigte über die Zusammensetzung ihrer Gemeindevertretung ent­schie­den. Klingt nor­mal, oder? Das war es aber kei­nes­wegs – denn zu dem Zeitpunkt gab es weder Regelwerke noch ver­bind­li­che Vorgaben für die zukünf­ti­gen Abläufe. Und auf Erfahrungen in poli­ti­scher Arbeit konn­ten die meis­ten Kandidaten auch nicht zurückgreifen.

„Wir sind damals ins kal­te Wasser gesprun­gen“, erin­nert sich Horst Eckert, der nach Etablierung der 19-köp­fi­gen Gemeindevertretung (CDU 10, SPD 6, PDS 3) als par­tei­lo­ser Kandidat zum haupt­amt­li­chen Bürgermeister gewählt wurde.

Karnevalsumzug 1990 vor dem damaligen Rathaus – zu DDR-Zeiten wie auch heute ein fester Bestandteil der närrischen Tradition

Karnevalsumzug 1990 vor dem dama­li­gen Rathaus – zu DDR-Zeiten wie auch heu­te ein fes­ter Bestandteil der när­ri­schen Tradition

Auch wenn sie noch nicht genau wuss­ten, wie es mit der prak­ti­schen Arbeit aus­se­hen soll­te, waren sie sich doch in einem Punkt alle einig. „Wir woll­ten etwas tun für Leegebruch, und das anders als vor­her“, so der Ingenieur Eckert. Es stan­den zwar 16 Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung hilf­reich zur Seite, doch habe er sich man­gels eige­ner Erfahrung bei man­cher Entscheidung auf sein Bauchgefühl ver­las­sen, bemerkt der heu­te 77-jäh­ri­ge schmun­zelnd. Das Bürgermeisteramt hat er 16 Jahre lang ausgeübt.

Mit solchen Anzeigen wurden ab 1990 die neuen Wohnungsangebote in Leegebruch beworben.

Mit sol­chen Anzeigen wur­den ab 1990 die neu­en Wohnungsangebote in Leegebruch beworben.

Was stand nun 1990 an? Leegebruch soll­te einen neu­en Charakter bekom­men. Dazu gehör­te zunächst die Verbesserung der Infrastruktur und bau­li­che Entwicklung. Als Bauherr und Investor konn­te noch im glei­chen Jahr die Münchener Firma Bremora Wohnbau gewon­nen wer­den, die umge­hend mit der Bautätigkeit begann. Erste Wohneinheiten an der Dorfaue waren bereits zwei Jahre dar­auf bezugs­fer­tig, das neue Ortszentrum Eichenhof wenig spä­ter. Schaffung neu­en Wohnraums war auch drin­gend nötig, um die gewünsch­te Eigenständigkeit Leegebruchs zu erhal­ten. Und die war erst mit 5.000 Einwohnern gesichert.

Im Januar 1991 war erstmals eine Delegation aus Lengerich zu Gast in Leegebruch. (v.l.n.r.: Lengericher Hauptamtsleiter Friedel Blom und Bürgermeister Volker Rust, der Leegebrucher Bauamtsleiter Peter Michel und Bürgermeister Horst Eckert, Lengerichs Stadtdirektor Helmut Denter und stellv. Bürgermeister Friedrich Prigge (heute Bürgermeister) sowie der Leegebrucher Hauptamtsleiter Dieter Bennewitz. (Foto: Detlef Dowidat)

Im Januar 1991 war erst­mals eine Delegation aus Lengerich zu Gast in Leegebruch. (v.l.n.r.: Lengericher Hauptamtsleiter Friedel Blom und Bürgermeister Volker Rust, der Leegebrucher Bauamtsleiter Peter Michel und Bürgermeister Horst Eckert, Lengerichs Stadtdirektor Helmut Denter und stellv. Bürgermeister Friedrich Prigge (heu­te Bürgermeister) sowie der Leegebrucher Hauptamtsleiter Dieter Bennewitz. (Foto: Detlef Dowidat)

Nur eini­ge von vie­len Ereignissen des Jahres 1990 sol­len hier noch kurz erwähnt wer­den. Allein die weni­gen Beispiele rufen den umfas­sen­den Umbruch in Erinnerung, mit dem die Leegebrucher schon vor dem 3. Oktober und teils noch vie­le Jahre lang zurecht­kom­men muss­ten. Am hef­tigs­ten traf es die nach und nach ent­las­se­nen Mitarbeiter des VEB Messerschmiede, der schon im Juli von der Treuhandanstalt über­nom­men und ein hal­bes Jahr spä­ter ver­kauft wur­de. Ein Antrag auf Rückgabe des Betriebes an die frü­he­ren Inhaber, die Genossenschaftler, schei­ter­te noch 1990. Ebenfalls für gro­ße Aufregung sorg­te das von der letz­ten DDR-Regierung erlas­se­ne, so genann­te Modrow-Gesetz, wel­ches die Eigentumsverhältnisse von Häusern und Grundstücken regel­te. Die Hauseigentümer konn­ten die bis­lang im staat­li­chen Besitz befind­li­chen Grundstücke preis­wert kaufen.
Das Volkshaus, bis dahin kul­tu­rel­ler Mittelpunkt des Ortes, konn­te auf Dauer nicht erhal­ten wer­den und wur­de letzt­lich 1997 ver­kauft. Doch zu Silvester des „Vereinigungs-Jahres“, so stand es im Oranienburger Generalanzeiger, wur­de im Volkshaus noch ein­mal aus­gie­big getanzt und gefei­ert, „von 20 bis 2 Uhr“.

Das Landambulatorium wur­de auf­ge­löst und in die neu­en Strukturen des Gesundheitswesens über­führt, aus der Polytechnischen Oberschule wur­de die Grund- und Gesamtschule Leegebruch (nach 2004 nur noch Grundschule).
Unverändert zeig­te sich hin­ge­gen nach dem 3. Oktober die Karnevalstradition. Am 11. 11. um 11.11 Uhr zogen wie gewohnt die Narren des Carneval Club Leegebruch zum Rathaussturm. Und am Jahresende erreich­te den Bürgermeister noch eine gute Nachricht aus Lengerich: die im Oktober erfolg­te Kontaktaufnahme mit der west­fä­li­schen Stadt hat­te eine so gute Resonanz, dass schon für Januar ein ers­tes Treffen in Leegebruch ver­ab­re­det wer­den konn­te. Die Beziehungen stan­den von Beginn an unter einem guten Stern und mün­de­ten in eine Städtepartnerschaft, die bis heu­te leben­dig gestal­tet wird.

Ulrike Unger

Schlagworte: Partnerschaft
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