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Blog - Die aktuellen Neuigkeiten
Teilnehmer der Gedenkveranstaltung am 18. April 2015, Foto: Hajo Eckert

Gedenkveranstaltung zum 70. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus

19. April 2015/in Beiträge zur Ortsgeschichte/von Geschichtsverein

Dieses Mahnmal ist unvollendet!

Gedenkrede von Dr. Norbert Rohde zum 70. Jahrestag der Befreiung des KZ-Sachsenhausen/Außenlager Heinkel-Flugzeugwerk

Sehr geehr­te Damen und Herren, sehr geehr­te Gäste,

in der Mitte unse­rer Gemeinde, vor dem Ehrenmal der Opfer des KZ-Sachsenhausen/Außenlager Heinkel-Flugzeugwerk geden­ken wir heu­te all jener Menschen, die ab 1939 Frondienste als Zwangsarbeiter im Heinkel-Flugzeugwerk leis­ten muss­ten bzw. ab 1942/​43 im KZ Sachsenhausen/​Außenlager Heinkel-Flugzeugwerk inter­niert waren und die in die­sem Lager ent­rech­tet, ernied­rigt und geschän­det wur­den. Über 2.000 Zwangsarbeiter und rund 7.000 KZ-Häftlinge – dar­un­ter auch Kinder – press­te das Nazi-Régime in das Rüstungswerk vor den Toren unse­rer Gemeinde. Viele von ihnen ver­lo­ren ihr Leben – durch Hunger, infol­ge von Krankheiten, durch gna­den­lo­se Zwangsarbeit und durch Misshandlungen. Viele ermor­de­te die SS ganz ziel­ge­rich­tet – im Lager oder auf dem Todesmarsch im April 1945.

Ich ver­beu­ge mich in Scham und Trauer vor den Opfern, vor ihrem Leid, vor ihrer Verzweiflung, vor ihrer Hoffnung, aber auch vor ihrem Mut.

Dr. Norbert Rohde, Geschichtsverein Leegebruch,<br data-lazy-src=

Wir wol­len heu­te aber nicht nur der Verstorbenen unter­schied­li­cher Nationalitäten geden­ken, die zwi­schen 1939 und 1945 durch Zwangsarbeit im Heinkel-Flugzeugwerk ernied­rigt und gepei­nigt bzw. durch die SS ermor­det wur­den. Durch das Gedenken an sie bekun­den wir auch unse­re Verbundenheit mit ihren Familien und Freunden und ver­su­chen gleich­zei­tig, die­se Gedenkveranstaltung in einem Denkprozess für uns gemein­sam zu verankern.

In die­sem Augenblick der Trauer und des ehren­den Gedenkens an eben die­se Menschen unter­schied­li­cher Nationen, unter­schied­li­cher Konfessionen und unter­schied­li­cher poli­ti­scher Auffassungen, stel­le ich mir ganz bewusst die Frage, ob der von uns heu­te gewähl­te Ort des Gedenkens vor die­sem denk­mal­ge­schütz­ten, aber unvoll­endet restau­rier­ten Monument den
der rich­tig Platz wohl sei? Ob er nicht bes­ser gewählt, wei­ter weg vom Ort, näher am Flugzeugwerk gele­gen, den Abstand zur Geschichtsvergangenheit bes­ser doku­men­tie­ren könn­te. Die his­to­ri­sche Verantwortung für uns als Bewohner der Gemeinde Leegebruch bezüg­lich die­ser unsäg­li­chen Vergangenheit wäre doch viel­leicht bes­ser und leich­ter zu ertra­gen und zu bewäl­ti­gen. Schließlich geschah doch eigent­lich alles da oben! [Dr. Rohde zeigt in Richtung des ehe­ma­li­gen Flugzeugwerkes]

Das Vermächtnis die­ser gepei­nig­ten und zur Zwangsarbeit getrie­be­nen Menschen und die Wahrung ihrer Menschenwürde sagt nein, nein und noch­mals nein. Hier in der Mitte unse­rer Gemeinde geden­ken wir ihrer Leiden, ihrer Opfer und bewah­ren ihr Vermächtnis. Hier stel­len wir uns unse­rer Vergangenheit, hier möch­ten wir uns in aller Stille Verneigen vor ihnen und sagen: Eure Opfer waren nicht umsonst!

Meine sehr geehr­ten Damen und Herren,

ich möch­te ihnen erklä­ren, war­um gera­de hier in der Mitte unse­rer Gemeinde der rich­ti­ge und ange­mes­se­ne Ort des Gedenkens und der Besinnung an die eige­ne Vergangenheit ist. Derer wir heu­te geden­ken, sie waren unter uns bzw. bei uns und unse­re Vorfahren waren unter ihnen.

Ohne die Werksiedlung Leegebruch und das Wohnquartier „Weiße Stadt Oranienburg“ hät­te es nach­weiß­lich kei­ne Baugenehmigung für das Heinkel-Flugzeugwerk im Germendorfer Forst gege­ben. Ein dies­be­züg­lich ers­ter Bauantrag wur­de mit die­ser Auflage zurückgewiesen.

Über 90 Prozent der zu die­ser Zeit in unse­rer Gemeinde wohn­haf­ten und arbeits­fä­hi­gen Bevölkerung war im Heinkel-Flugzeugwerk bei der Herstellung des mitt­le­ren Bombers Heinkel He 111, des schwe­ren Bombers Heinkel He 177 und des mitt­le­ren Bombers Junkers Ju 88 beschäf­tigt. Wir waren eine Werksiedlung des Heinkel-Flugzeugwerkes.

Eine Vielzahl von zwangs­ver­pflich­te­ten aus­län­di­schen Arbeitskräften wohn­ten unter dem Dach der neu errich­te­ten Werksiedlung – bei Mitarbeitern des Werkes, spä­ter waren sie unweit der Werktore des Flugzeugwerkes unter­ge­bracht. Drei aus­ge­wähl­te Beispiele bele­gen exem­pla­risch die­se Aussage. „Am Hauptgraben 59“ war der Italiener Alfredo Gauritiano unter­ge­bracht, in der Quitzow-Straße 17 besaß der Holländer Antonius Geldermann eine Dachkammer und im Wiesenweg 54 fand der Franzose Roland Redon sein kar­ges Quartier.

Viele der Bewohner unse­rer Gemeinde erleb­ten als unent­behr­li­ches Fachpersonal – uk gestellt – den Aufbau des ers­ten in einem Werk der Luftrüstungsindustrie instal­lier­ten Konzentrationslagers. Das Heinkel-Flugzeugwerk mutier­te als 7. Bomberkonzern zum KZ-Werk.

Als Dank dafür, erhielt die Gemeinde Leegebruch 25 Prozent des Jahressteueraufkommens vom Heinkel-Flugzeugwerks – und dies fast acht Jahre lang. Erarbeit durch Bewohner unse­rer Gemeinde, durch über 2.000 Zwangsarbeiter unter­schied­li­cher Nationen und durch rund 7.000 KZ-Häftlinge, dar­un­ter auch Kinder. Menachem Kallus und Thomas Bürgenthal – damals 11-jäh­rig – sei­en stell­ver­tre­tend genannt.

Meine sehr geehr­ten Damen und Herren,

die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus ist Teil unse­rer natio­na­len Identität. Unser Grundgesetz ver­pflich­tet uns, die Würde des Anderen, die Würde des Menschen zum unbe­ding­ten Maßstab unse­res Handelns zu machen. Deshalb haben unse­re Vorfahren auch Orte des Gedenkens wie die­sen geschaf­fen. Seine Unterschutzstellung hat einen hohen Wert, der heißt „bewah­ren, erin­nern und nicht vergessen“.

Der bekann­te öster­rei­chi­sche Kunsthistoriker, Denkmalpfleger und Vertreter der Wiener Kunstschule Alois Riegl defi­nier­te ein Denkmal als „ein Werk von Menschenhand, errich­tet zu dem bestimm­ten Zweck, um ein­zel­ne mensch­li­che Taten oder Geschicke (…) im Bewusstsein der nach­le­ben­den Generationen stets gegen­wär­tig und leben­dig zu hal­ten. Es kann ent­we­der ein Kunstdenkmal oder ein Schriftdenkmal sein, je nach dem es das zu ver­ewi­gen­de Ereignis mit den blo­ßen Ausdrucksmitteln der bil­den­den Kunst oder unter Zuhilfenahme einer Inschrift dem Beschauer zur Kenntnis bringt“.

Selbst wenn wir in Zukunft auf die Begegnung mit Zeitzeugen ver­zich­ten müs­sen, so muss die emo­tio­na­le Betroffenheit nicht ver­lo­ren gehen. Auch Angehörige der drit­ten und vier­ten Generation, auch Menschen ohne deut­sche Wurzeln füh­len sich tief berührt, wenn sie etwa in Auschwitz auf Koffern der Ermordeten die Namen ihrer eins­ti­gen Besitzer ent­de­cken. Wenn sie in der ver­lo­re­nen Weite von Birkenau auf die Reste der gespreng­ten Krematorien sto­ßen oder fra­gend vor die­sem noch unvoll­stän­di­gen Denkmal in Leegebruch stehen.

Wir als Mitglieder des Leegebrucher Geschichtsvereins wer­den mit einer Monografie den Zusammenhang zwi­schen Werksiedlung, Heinkel-Flugzeugwerk, Zwangsarbeit und KZ-Werk als blei­ben­des Vermächtnis für die Nachwelt dar­stel­len und doku­men­tie­ren sowie das „Warum“ zur Entstehung die­ses Denkmals sehr tief­grün­dig in sei­ner Zeitfolge beleuch­ten und erklä­ren. Wir hof­fen auf­rich­tig, dass die­se Erinnerungs- und die­se Bildungsarbeit dazu führt das Gedenkorte, so wie sie einst aus einem Vermächtnis her­aus kon­zi­piert, so auch zukünf­tig umfas­send wahr­ge-nom­men wer­den können.

Sehr geehr­te Damen und Herren,

ich gehö­re zur Nachkriegsgeneration, was mir zum Glück ein Leben in Frieden bescher­te. Dennoch war und bin ich durch mein his­to­ri­sches Engagement sehr eng mit den Zeitzeugen des Heinkel-Flugzeugwerkes und des Heinkel-KZ-Werkes ver­bun­den. Sie, ob Polen, Franzosen, Holländer oder Deutsche, sie, sie haben mir schreck­li­che Dinge über das Werk und sein KZ-Lager berichtet.

Mit die­sem Wissen wür­de es mir die Schamröte ins Gesicht trei­ben, wenn ehe­ma­li­ge KZ-Häftlinge oder Opferverbände, wie bereits von ihnen ange­dacht und dis­ku­tiert, im Rahmen einer Schenkung den schon über meh­re­re Jahre feh­len­den Aufsatz – mit dem roten Dreieck und den Buchstaben KZ – zur Komplettierung des Denkmals, der Gemeindeverwaltung Leegebruch über­ge­ben würden.

Liebe Bürgerinnen und Bürger,

das kön­nen wir im ehren­den Gedenken und in Wahrung des Vermächtnisses die­ser gepei­nig­ten Menschen als Bürger der Gemeinde selber.

Die mora­li­sche Pflicht, die auf uns als Bürger die­ses Ortes liegt, erfüllt sich nicht nur im Erinnern. In uns exis­tiert auch eine tie­fe unaus­lösch­li­che Verpflichtung und Gewissheit, dass aus die­sem Erinnern sich auch akti­ves Handeln ergibt. Derer wir heu­te geden­ken, ihr Opfer, ihr Leid, ihr Vermächtnis ist unser Auftrag.

Lassen Sie uns gemein­sam im stil­len Gedenken verharren.

Ich dan­ke Ihnen.

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Schlagworte: Faschismus, Gedenkveranstaltung, Heinkelwerk, Mahnmal
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