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Blog - Die aktuellen Neuigkeiten
Teilnehmer der Gedenkveranstaltung am 18. April 2015, Foto: Hajo Eckert

Gedenkveranstaltung zum 70. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus

19. April 2015/in Beiträge zur Ortsgeschichte/von Geschichtsverein

Erinnern und Mahnen – auch heute notwendig!

Redebeitrag von Giso Siebert, Vorsitzender der Gemeindevertretung Leegebruch
Giso Siebert (Vorsitzender der Gemeindevertretung)<br />Foto: Hajo Eckert

Giso Siebert (Vorsitzender der Gemeindevertretung)
Foto: Hajo Eckert

Sehr geehr­te Damen und Herren,
ich begrü­ße Sie recht herz­lich und freue mich, dass Sie unse­rer Einladung zur heu­ti­gen Gedenkveranstaltung gefolgt sind.

Ziemlich genau vor 70 Jahren befrei­ten die Alliierten auch das Konzentrationslager Sachsenhausen, in wel­chem Tausende Menschen aus vie­len Nationen inhaf­tiert, gefol­tert, ermor­det wurden.
Wir wis­sen mit Blick auf das dama­li­ge benach­bar­te Heinkelwerk, dass vie­le die­ser Menschen in klei­ne­ren und grö­ße­ren Unternehmen der Region eben­falls unter unmensch­li­chen Bedingungen zu Zwangsarbeit ver­pflich­tet wurden.
Wir erin­nern uns an die Opfer des faschis­ti­schen Rassenwahns, der poli­ti­schen Intoleranz. Wir den­ken an Menschen aus fast allen Ländern Europas, an sowje­ti­sche Kriegsgefangene, die zu Tausenden ermor­det wur­den; an Menschen, denen ihre jüdi­sche Abstammung zum Verhängnis wur­de; an Menschen unter­schied­li­cher Weltanschauungen, die sich nicht mund­tot machen lie­ßen und des­halb ver­folgt wur­den; an Homosexuelle, die wegen ihrer Orientierung ver­folgt wur­den; an Sinti und Roma, die als Untermenschen dif­fa­miert und ver­nich­tet wur­den; an Menschen mit Erbkrankheiten oder geis­ti­ger Behinderung, die als lebens­un­wert abge­stem­pelt und hin­ge­mor­det wurden.
Ja und wir erin­nern uns an die, die der ver­bre­che­ri­sche Zweite Weltkrieg, Hab und Gut, Gesundheit, Freunde und Familie, die Heimat, die Jugend, das Leben gekos­tet hat.
Diesen Menschen – mei­ne Damen und Herren – den Opfern des Naziregimes wol­len und müs­sen wir – auch 70 Jahre nach dem Kriegsende gedenken.

Diese Tage – Ende April Anfang Mai 1945 – als „Befreiung“ zu bezeich­nen, fiel in der Bundesrepublik Jahrzehnte nach Kriegsende schwer. Erst Alt-Bundespräsident Richard von Weizsäcker tat dies als höchs­ter Vertreter der Bundesrepublik vor 30 Jahren mit sei­ner inter­na­tio­nal viel­be­ach­te­ten Rede vor dem Deutschen Bundestag. Er betrach­te­te damals die Befreiung vom Nationalsozialismus und das Kriegsende durch­aus mit dif­fe­ren­zie­ren­der Sichtweise. Er sag­te unter anderem:
„Der 8. Mai ist für uns Deutsche kein Tag zum Feiern. Die Menschen, die ihn bewußt erlebt haben, den­ken an ganz per­sön­li­che und damit ganz unter­schied­li­che Erfahrungen zurück. Der eine kehr­te heim, der ande­re wur­de hei­mat­los. Dieser wur­de befreit, für jenen begann die Gefangenschaft. Viele waren ein­fach nur dafür dank­bar, daß Bombennächte und Angst vor­über und sie mit dem Leben davon­ge­kom­men waren. Andere emp­fan­den Schmerz über die voll­stän­di­ge Niederlage des eige­nen Vaterlandes. Verbittert stan­den Deutsche vor zer­ris­se­nen Illusionen, dank­bar ande­re Deutsche vor dem geschenk­ten neu­en Anfang.
Es war schwer, sich als­bald klar zu ori­en­tie­ren. Ungewißheit erfüll­te das Land. Die mili­tä­ri­sche Kapitulation war bedin­gungs­los. Unser Schicksal lag in der Hand der Feinde. Die Vergangenheit war furcht­bar gewe­sen, zumal auch für vie­le die­ser Feinde. Würden sie uns nun nicht viel­fach ent­gel­ten las­sen, was wir ihnen ange­tan hatten?
Die meis­ten Deutschen hat­ten geglaubt, für die gute Sache des eige­nen Landes zu kämp­fen und zu lei­den. Und nun soll­te sich her­aus­stel­len: Das alles war nicht nur ver­geb­lich und sinn­los, son­dern es hat­te den unmensch­li­chen Zielen einer ver­bre­che­ri­schen Führung gedient. Erschöpfung, Ratlosigkeit und neue Sorgen kenn­zeich­ne­ten die Gefühle der meis­ten. Würde man noch eige­ne Angehörige fin­den? Hatte ein Neuaufbau in die­sen Ruinen über­haupt Sinn?
Der Blick ging zurück in einen dunk­len Abgrund der Vergangenheit und nach vorn in eine unge­wis­se dunk­le Zukunft.
Und den­noch wur­de von Tag zu Tag kla­rer, was es heu­te für uns alle gemein­sam zu sagen gilt: Der 8. Mai war ein Tag der Befreiung. Er hat uns alle befreit von dem men­schen­ver­ach­ten­den System der natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Gewaltherrschaft.“

Sehr geehr­te Damen und Herren,
wir kön­nen und dür­fen froh sein, dass die­ses wohl dun­kels­te Kapitel deut­scher Geschichte ein Ende gefun­den hat. Es war die Chance auf einen Neubeginn Deutschlands. Der Neubeginn war radi­kal, muss­te radi­kal sein. Dennoch war er nicht in jeder Hinsicht hun­dert­pro­zen­tig kon­se­quent. Vor allem in den Köpfen nicht weni­ger Menschen war der Bruch mit dem Vergangenen so schnell und leicht nicht möglich.
Und da bin ich auch schon in der Gegenwart.
Heute beob­ach­ten wir mit Schrecken, wie sich Menschen zu rech­tem Gedankengut beken­nen. Wir ver­neh­men ras­sis­ti­sche, gewalt­ver­herr­li­chen­de Äußerungen. Wir ver­zeich­nen neo­na­zis­tisch moti­vier­te Drohungen und Angriffe auf Hab und Gut, schlim­mer noch auf Leib und Leben.
Wir müs­sen zur Kenntnis neh­men, dass Ressentiments gegen­über Andersdenkenden, Anders aus­se­hen­den, Anders gläu­bi­gen, gegen­über ver­meint­lich Fremden gehegt und gepflegt werden.
Und so lan­ge die­ses Gedankengut in vie­len Köpfen ver­haf­tet ist, gilt es, an das schlimms­te Kapitel deut­scher Geschichte zu erin­nern, dar­an, wohin Menschen gebracht wer­den, wozu sie fähig sind.
Hinsichtlich des oben erwähn­ten Kriegsleides, sei die Anmerkung gestat­tet. Auch heu­te, vie­ler­orts in der Welt und gar nicht so weit von hier in Europa, wer­den Kriege geführt, fal­len Söhne, Väter, ster­ben Männer, Frauen und Kinder, wer­den Häuser und Infrastruktur zer­stört. So lan­ge dies so ist und damit dies kei­ne Normalität wird, gilt es zu erin­nern und zu mahnen.
Und um schließ­lich unse­ren loka­len Bezug wie­der her­zu­stel­len: Auch unse­re Region, Menschen, die hier leben und arbei­ten, sind nicht frei von Ängsten, Ressentiments, Vorurteilen. Nicht zuletzt ange­sichts der geplan­ten Flüchtlingsunterkunft, auch im Interesse des Zusammenlebens in unse­rem Ort, gilt es: Lassen Sie uns reden, auf­klä­ren, dem Erbe des natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Gedankengutes kon­se­quent entgegentreten.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

Es spricht nun Dr. Norbert Rohde vom Geschichtsverein Leegebruch.

zur Rede von Dr. Norbert Rohde →

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Schlagworte: Faschismus, Gedenkveranstaltung, Heinkelwerk, Mahnmal
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