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Blog - Die aktuellen Neuigkeiten
So fanden die herbeigerufenen Rettungskräfte die Situation kurz nach dem Zugunglück am Unglücksort vor. (Bild: Geschichtsverein)

Zeitzeugnis über ein schweres Eisenbahnunglück

25. April 2017/0 Kommentare/in Meldungen zur Regionalgeschichte/von Geschichtsverein

Am 5. August 2015 fan­den Bauarbeiter bei Tiefbauarbeiten für die Gasversorgungstrasse auf dem Gelände der ehe­ma­li­gen Flieger-Technischen Vorschule Oranienburg (alte Postanschrift: Vaters Wille, Post Velten/​Mark ) – an der Straßenkreuzung Veltener Chaussee/​Bärenklauer Chaussee gele­gen – einen 1,05 Meter hohen, im Mittel 0,70 Meter brei­ten und 0,40 m star­ken und rund 800 Kilogramm schwe­ren Findling. Im Erdreich ver­gra­ben, ver­sperr­te er den Trassenverlauf für die neue Gasleitung. Mittels Kleinbagger auf­ge­rich­tet, gesäu­bert und aus dem Trassenbereich geho­ben, gab der Stein sein Geheimnis Preis – er trug eine Aufschrift, die ein Datum, einen Ort und meh­re­re Namen umfassten.

Der Gedenkstein für die sechs beim Zugunglück am 23. Dezember 1939 nahe Genthin verunglückten Militärschüler – finanziert von ihren Mitschülern. Öfters mal unter der Erde verschwunden, ist er eng mit der Geschichte der Flieger-Technischen Vorschule Oranienburg verbunden und sollte es auch bleiben. (Foto: Geschichtsverein)

Der Gedenkstein für die sechs beim Zugunglück am 23. Dezember 1939 nahe Genthin ver­un­glück­ten Militärschüler – finan­ziert von ihren Mitschülern. Öfters mal unter der Erde ver­schwun­den, ist er eng mit der Geschichte der Flieger-Technischen Vorschule Oranienburg ver­bun­den und soll­te es auch blei­ben. (Foto: Geschichtsverein)

Umfangreiche Recherchen zur Inschrift – Datum, Ort und Namen – doku­men­tier­ten, dass sich in der Nacht vom 22. zum 23. Dezember 1939 ein schwe­res Eisenbahnunglück – das größ­te sei­ner Zeit in Deutschland – in der Nähe von Genthin ereig­ne­te. Zwei D‑Züge (der D180 von Berlin nach Neunkirchen und der D10 von Berlin nach Köln) waren dar­in ver­wi­ckelt, wobei der D180 auf den vor­aus­fah­ren­den D10 um 0:53 Uhr mit einer Geschwindigkeit von ca. 120 km/​h auf­fuhr. Bei die­sem Zugunglück waren min­des­tens 186 Tote und 106 Verletzte zu bekla­gen. Andere Quellen geben 278 Tote und 453 Verletzte an. Auf Grund der sich als beson­ders schwie­rig dar­stel­len­den Rettungsarbeiten (Kriegszeit, Dunkelheit, Winter und bis zu Minus 15 Grad Kälte) wur­den die Opferzahlen immer wie­der nach oben kor­ri­giert, aber auf Grund der Geheimhaltung nicht ver­öf­fent­licht. Der Lokführer und der Heizer des D180 (Berlin–Neunkirchen) über­leb­ten das Unglück. Obwohl die Unglücksursache nie ganz zwei­fels­frei auf­ge­klärt wur­de, ver­ur­teil­te das Gericht den Lokführer zu 3 Jahren und 6 Monaten Freiheitsstrafe.

Auf dem Bahnhof in Genthin ist die­sem Unglück seit 1999 ein Denkmal gewid­met. Jährlich ver­sam­meln sich an die­sem Ort Bürger des Ortes und Vertreter der Stadt, um in stil­ler Trauer der Toten zu gedenken.

Die auf dem Stein ein­gra­vier­ten Namen sind zwei­fels­frei Lehrlingen der ehe­ma­li­gen Flieger-Technischen Vorschule Oranienburg zuzu­ord­nen, die bei die­sem Eisenbahnunglück ums Leben kamen. Ihnen zum Gedenken wur­de die­ser Stein ange­fer­tigt und auf dem Gelände der Flieger-Technischen Vorschule auf­ge­stellt. Die ver­un­glück­ten Lehrlinge gehör­ten dem Jahrgang 1938 an (2. Lehrjahr) und waren alle auf einem Zimmer des Wohnheimes – Stube 20 – unter­ge­bracht. Bei den Verunglückten han­delt es sich um die Lehrlinge:

  • Hans Wiethoff aus Gladbeck
  • Rudolf Humpohl aus Recklinghausen
  • Franz Biebersdorf aus Recklinghausen
  • Paul Schulte Strathaus aus Gladbeck
  • Wilhelm Preuß aus Recklinghausen
  • Rudolf Woytal aus Recklinghausen

Als ein­zi­ger, der mit in die­sem Zug nach Köln fuhr und gleich­falls auf der Stube 20 wohn­te, über­leb­te der Gladbecker Bernd Grenzebach – 17-jäh­rig – die­ses schwe­re Unglück. Er wur­de in einem denk­bar schlech­ten Zustand in das Johanniter-Krankenhaus in Genthin ein­ge­lie­fert und vom Chefarzt Dr. Usbeck, dem Stationsarzt Dr. Menzel und den Stationsschwestern mona­te­lang gesund gepflegt.

Nach dem Krieg und mit Umnutzung der Flieger-Technischen Vorschule in eine FDJ-Schule war die­ses Denkmal nicht mehr „zeit­ge­mäß“ und wur­de in unmit­tel­ba­rer Nähe sei­nes Standortes – mit der Aufschrift nach unten – ver­bud­delt. Das Gewicht die­ses Gedenksteines ließ zur dama­li­gen Zeit kei­ne ande­re Lösung zu. Dieser Umstand garan­tier­te aber, dass ein wich­ti­ges Zeitzeugnis nach rund 76 Jahren sei­ner Aufstellung wie­der­ent­deckt wurde.
Heute könn­te die­ser Stein als zeit­ge­schicht­li­ches Dokument behan­delt und wie­der auf­ge­stellt wer­den. Eine mensch­li­che Geste, die einer­seits an die ver­un­glück­ten Jugendlichen erin­nert und ande­rer­seits in der his­to­ri­schen Vergangenheitsbewältigung ein „Stein des gedank­li­chen Anstoßes“ und der Diskussion über unse­re Vergangenheit auch an die­sem Ort werden
könnte.

Dr. Norbert Rohde

Schlagworte: Faschismus, Heinkelwerk
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