Der sagenhafte Schlangenberg
Durch Besucher von Olmoland ist eine alte Flurbezeichnung in den Blickpunkt des Interesses gerückt
Ein für die Geschichte Leegebruchs bedeutender, weil wohl ältester Teil ist der Schlangenberg. Er ist als eine nacheiszeitliche Binnendüne zwar nur noch in Resten, aber immerhin bis heute erkennbar. Topographische Karten weisen diese Erhebung mit 36,9 Metern aus, gut drei Meter höher als die Umgebung. Die Binnendüne entstand einst aus dem von schmelzenden Gletschern ausgewehten Sand. Ein anschließender flacherer Sandrücken zog sich rund zwei Kilometer lang in nördlicher Richtung bis etwa zum Bärenklauer Weg. Für den gesamten Bereich konnte das Landesdenkmalamt Brandenburg rund 20 archäologische Fundstellen, überwiegend mit Klingen und Schabern aus Feuerstein, kartieren. Die Funde stammen aus verschiedenen Epochen und einige aus der Altsteinzeit zählen sogar zu den ältesten in ganz Brandenburg! Mithin lässt sich für das Gebiet des heutigen Leegebruch schon in der Steinzeit die Anwesenheit von Menschen nachweisen: durchziehende Jäger hatten sich an den wenigen trockenen, sandigen Stellen des Sumpfgebietes Rastplätze eingerichtet und ihre Werkzeuge beim Weiterziehen liegen gelassen.
Die nach heutigem Wissensstand älteste Erwähnung des Schlangenbergs stammt aus dem 18. Jahrhundert. Farbig im Stil der damaligen Zeit noch frei gezeichnet und mit handschriftlichen Angaben versehen, findet er sich im noch voramtlichen Schmettau’schen Kartenwerk (Teil Oranienburg 1767–1787). Hier steht in Schönschrift: der Schlangenberg.
Eine wichtige Frage ist aber noch die nach dem Namen. Gab es dort etwa Schlangen? Die bislang durchforstete Literatur gibt dazu rein gar nichts her, obwohl gerade alte Orts- und Flurnamen häufig jahrhundertelang in Gebrauch waren – meist leider ohne schriftliche Belege. Aber ein kleiner Hinweis kommt direkt aus Leegebruch, in Form einer Sage (siehe unten). Zugegeben, derartige Erzählungen, ob alt oder neu, haben einen eher spekulatorischen Wert. Dennoch können sie mit ihrem Kern die historische Forschung nach Unbekanntem anregen und manchmal sogar zu schlüssigen Erkenntnissen führen, wie jüngst bei Fritzenshuth geschehen.
2008 gab es zur 80-Jahr-Feier Leegebruchs einen Schreibwettbewerb mit dem Titel „Mein Leegebruch“. Der damals zwölfjährige Adrian Schauer setzte sich hin und schrieb auf, was ihm zum Schlangenberg einfiel …
Ulrike Unger
In den historischen Blättern des Geschichtsvereins (insbesondere Heft 8 und 14) wird über den Schlangenberg, nach dem auch die angrenzende Straße benannt ist, in Wort und Bild berichtet. Auch die HistoryKids haben sich in ihrer Publikation „Vorsicht Geschichte! – Zeitreise durch Leegebruch“ (hrsg. Gemeindebibliothek Leegebruch) mit dem Schlangenberg und der Sage beschäftigt.
Der Schatz vom Schlangenberg
Adrian Schauer (2008)
Vor vielen, vielen Jahren, so erzählt man sich, verschwand ein Kaufmann aus Leegebruch. Der Kaufmann, der sehr geldgierig war, soll auf der Suche nach einem alten slawischen Schatz gewesen sein.
Damals war weit und breit nur Moor und oftmals war das ganze Land von undurchdringlichem Nebel überzogen. Der Kaufmann hatte gehört, dass der Schatz auf einem Berg nahe einer früheren slawischen Siedlung in Leegebruch versteckt sei. Also sattelte er sein Pferd und machte sich auf den Weg dorthin. Was er aber nicht wusste: Der Schatz wurde von einer uralten Moorhexe bewacht. Diese sah den Kaufmann schon von weitem auf seinem Pferd daher kommen und schickte ihre treueste Schlange, um den Kaufmann zu verjagen.
Was dann passierte, weiß niemand mehr so genau. Eines ist jedenfalls sicher: Der Kaufmann wurde seitdem nicht mehr gesehen! Einige Zeit später wurde sein Hut neben einem Moorloch gefunden und manch einer meint noch heute in nebligen Nächten, das herrenlose Pferd wiehern zu hören.
Da nichts anderes bewiesen wurde, glaubt man bis zum heutigen Tag, dass auf diesem Berg die Schlange weiterhin den Schatz bewacht. Aus diesem Grund nennen die Leegebrucher ihren Berg seitdem nur noch den Schlangenberg.
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