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Blog - Die aktuellen Neuigkeiten
Titel des Messermagazin Ausgabe 2/2011

Industriedenkmal

25. Juli 2011/0 Kommentare/in Beiträge zur Ortsgeschichte/von Geschichtsverein
Leegebrucher Messerschmiede in einem Beitrag des MESSER MAGAZIN

Das Fachjournal MESSER MAGAZIN ver­öf­fent­lich­te im Heft 2/​2011 vom April/​Mai 2011 einen vier­sei­ti­gen Beitrag zur Messerschmiede in Leegebruch. Mit freund­li­cher Genehmigung des Verlages kön­nen wir an die­ser Stelle den Beitrag zur Verfügung stel­len. Nachfolgend geben wir den rei­nen Textbeitrag wieder:

In der DDR war sie ein Vorzeigebetrieb, doch nach der „Wende“ kam das rasche Aus: Die Messerschmiede Leegebruch ist heute nur noch Geschichte.

Es gibt Orte, die mit spe­zi­el­len Industrieerzeugnissen iden­ti­fi­ziert wer­den: Beispiele für die Schneidwarenindustrie sind Solingen, Toledo oder Sheffield. In glei­cher Linie steht Leegebruch.

Leegebruch? In der klei­nen, schmu­cken Gemeinde nahe Berlin wur­den lan­ge Zeit Messer pro­du­ziert, und zwar in der Genossenschaftlichen Messerschmiede. Letztere exis­tiert heu­te nicht mehr, aber ihre Produkte haben wei­ter­hin Weltruf. Leegebruch führt die Tradition von Nixdorf (Mikulasovice) fort. Diese Stadt, gele­gen nahe der säch­si­schen Grenze im Sudetenland, war bereits im 18. Jahrhundert das Zentrum der Herstellung fei­ner Stahlwaren in der K.u.K.-Monarchie Österreichs für Zivil- und Militärbedarf.

Nach der Vertreibung und Enteignung der Deutschen durch die Tschechen nach dem Zweiten Weltkrieg schien das Ende gekom­men. Jedoch, Glück im Unglück: In einem weit­ge­hend zusam­men­hän­gen­dem Transport durf­ten die fast aus­schließ­lich in Kleinbetrieben täti­gen Messerhandwerker eini­ge Werkzeuge mit­neh­men, ja sogar eine zwar ver­al­te­te, aber funk­tio­nie­ren­de Drehmaschine– eine sel­te­ne Ausnahme in die­ser unglück­li­chen Episode der Geschichte. Endstation der Flucht war die Heinkel-Siedlung Leegebruch, wo sich auch die Heinkel-Flugzeugwerke befanden.

Die Leegebrucher Handwerker waren aus dem Sudetenland geflohen und bauten sich hier eine neue Existenz auf

In den Wohnungen und leer­ste­hen­den Räumen begann schon bald die Herstellung von Schneidwaren. Die Messerschmiede leis­te­ten unter schwie­rigs­ten Bedingungen qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­ge Arbeit. 1946 schlos­sen sich 16 Handwerker zu einer Produktionsgenossenschaft zusam­men, und das Firmenzeichen „GML“ ent­stand (Genossenschaft der Messerschmiede Leegebruch). Aus rest­li­chen Materialien und mit repa­rier­ten Maschinenbeständen der ehe­ma­li­gen Heinkel-Werke begann man Berufsmesser und Essbestecke her­zu­stel­len. Die Präsentationen auf der Leipziger Messe führ­ten auch zu Export-Aufträgen aus aller Welt. Mit viel Geschick und per­sön­li­chem Engagement wur­den Probleme der Produktions-Material-Versorgung gelöst, und auch das Problem der Devisenknappheit in der dama­li­gen DDR.

Eine radi­ka­le Umstellung des Betriebs erfolg­te mit der Zwangsenteignung 1954 und die Umfirmierung in „VEB Messerschmiede Leegebruch“. Doch die Arbeit ging wei­ter, nun unter ande­ren Voraussetzungen. Der Grundstock für die Erfolgsgeschichte war das Taschenmesserangebot. Die Leegebruch-Version des Schweizer Offiziersmessers wur­de in enor­men Stückzahlen her­ge­stellt. Die Qualität war nicht schlech­ter als die Originals, sagen heu­te viele.

Der Höhepunkt aber war das Jagdmesser-Sortiment. Die Jagdmesser aus Leegebruch wur­den als soge­nann­te indus­tri­el­le Muster mit Urheberschein geschützt. Gerade hier ver­ein­ten sich her­vor­ra­gen­des Design und soli­de Handwerksarbeit mit bes­ter Qualität. Solche Messer wur­den unter ande­rem als Staatsgeschenke an aus­län­di­sche Politiker ver­ge­ben. Die Klingen mit dem Keilerkopf und dem Schriftzug Leegebruch waren welt­weit begehrt.

Eine Anekdote am Rande: Bei den Messern, die in den Orient expor­tiert wur­den, ver­zich­te­te man auf den Keiler, um die reli­giö­sen Gefühle der Muslime nicht zu verletzen.

Der gro­ße wirt­schaft­li­che Erfolg mach­te es mög­lich, die bes­ten Produktionsmittel zu kau­fen, der Standard lag für Ostblock-Verhältnisse extrem hoch. Die Mitarbeiterzahl stieg auf über 250. Die Aus- und Weiterbildung wur­de eben­so Aufbau sozia­ler Einrichtungen. Staatlicherseits erhielt der Betrieb hohe Auszeichnungen: Sämtliche Erzeugnisse waren mit dem höchs­ten Qualitätsmerkmal der DDR, dem „Q“, versehen.

Mit dem Ende der DDR begann eine neue Epoche. Die Treuhand GmbH über­nahm die Messerschmiede und ver­kauf­te sie an einen Investor. Entlassungen waren die Folgen. Mit dem Verkauf der Firma wur­de auch der Name geän­dert: Ab 1990 hieß die Firma Messerschmiede Leegebruch GmbH, ab 1991 dann „Adler-Messer“ als Markenzeichen. Die Zahl der Mitarbeiter sank bis auf drei.

Der Inhaber mach­te aus der Messerschmiede schließ­lich einen Kunststoffbetrieb. Maschinen, Anlagen und die Technologie wur­den 2005 an die tsche­chi­sche Firma Mikov veräußert.

Ironie der Geschichte: Alles ging nach Mikulasovice, dem ehe­ma­li­gen Nixdorf. Dorthin, wo die Leegebrucher Messerschmiede her­ge­kom­men waren. Die mit der Marke „GML“ und dem Keilerkopf sind zu gesuch­ten Sammlerstücken geworden.

Text: Nils Johannson

Download

Den reich bebil­der­ten Beitrag kön­nen Sie hier als PDF-Datei her­un­ter­la­den (2,56 MB): [Messermagazin, 2/​2011, Seiten_66-69]

Mehr Informationen?

Einen aus­führ­li­chen Abriss der Geschichte der Messerschmiede fin­den Sie in einem wei­te­ren Beitrag „Die Messerschmiede“ auf unse­rer Webseite sowie in Heft 4 und Heft 5 der „Leegebrucher his­to­ri­schen Blätter“, wel­che Sie im Shop auf die­ser Webseite bestel­len können.

Webempfehlung

Mehr über das MESSER MAGAZIN erfah­ren Sie auf der Internetseite www​.mes​ser​ma​ga​zin​.de.

Schlagworte: Messerschmiede
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