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Blog - Die aktuellen Neuigkeiten

1913 – Was war los vor 100 Jahren?

14. Dezember 2013/1 Kommentar/in Beiträge zur Ortsgeschichte/von Geschichtsverein
In der ver­gilb­ten alten Schulchronik der Leegebrucher Dorfschule haben die Lehrer von 1906 bis 1933 auf­ge­schrie­ben, was ihnen wich­tig erschien. So geben die rund 80 mit Tinte beschrie­be­nen Seiten Auskunft über Klassengröße, Ausflüge, Sport und Heimatkunde; über Schulfeiern, Feste und ande­re Veranstaltungen. Auch über das Dorf und sei­ne Bewohner lässt sich viel erfah­ren. Und je nach per­sön­li­chem Interesse haben die jewei­li­gen Lehrer auch etwas zu poli­ti­schen, geschicht­li­chen und wirt­schaft­li­chen Themen vermerkt.
Eine Schulchronik ist zwar nicht unbe­dingt ein objek­ti­ves Zeitbild, aber die von unmit­tel­ba­rem Erleben zeu­gen­den Berichte tra­gen ganz wesent­lich dazu bei, die Menschen in ihrer Zeit, in ihrem Denken und in ihrem Alltag bes­ser zu ver­ste­hen. Der Wert sol­cher Quellen, die eine ganz wich­ti­ge Bereicherung der Geschichtsschreibung sind, kann nicht hoch genug ein­ge­schätzt werden.
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts gin­gen die zunächst noch weni­gen Kinder aus Leegebruch (und Wendemark) in die Bärenklauer Schule. Doch als die­se 1904 mit inzwi­schen mehr als hun­dert Schülern aus allen Nähten zu plat­zen droh­te, beschloss das Königliche Kriegsministerium (!) einen Schulneubau für Leegebruch. Im Oktober 1906 wur­de er fest­lich ein­ge­weiht, und 15 Jungs, par­don: „Knaben“, und 12 Mädchen betra­ten ihren neu­en Unterrichtsraum. Begrüßt wur­den die 27 Kinder von ihrem alten Lehrer Wilhelm Reinke aus Bärenklau: der hat­te sich näm­lich nach Leegebruch an die neue Schule ver­set­zen lassen.

Schulchronik von 1913 (Reproduktion: Sascha Funke)

Auszug aus der Schulchronik von 1913 (Reproduktion: Sascha Funke)

1913 soll­te ein Jahr mit vie­len Gedenk- und Festtagen wer­den. Gleich im Januar wur­de wie schon üblich Kaisers Geburtstag (27.1.) mit einer Feierstunde für die Schüler began­gen, ehe es weni­ge Wochen spä­ter die nächs­te Unterrichtsunterbrechung gab: „Am 10. März wur­de in der Schule die hun­dert­jäh­ri­ge Gedächtnisfeier 1813 abge­hal­ten. Der Festakt begann um 9 Uhr vorm. Am Nachmittag nahm die hie­si­ge Gemeinde an dem Festgottesdienst in der Kirche zu Vehlefanz teil“, notier­te Lehrer Reinke kurz und knapp, ohne auf wei­te­re Einzelheiten ein­zu­ge­hen. In Erinnerung geru­fen wur­den an jenem Tag sicher­lich die sich über­schla­gen­den Ereignisse im März 1813 mit der Kriegserklärung Preußens an Frankreich (17.3.). Der preu­ßi­sche König Friedrich Wilhelm III. hat­te damals mit dem Aufruf „An mein Volk“ sei­ne Untertanen auf­ge­for­dert, ihn beim Kampf gegen Kaiser Napoleon zu unter­stüt­zen, „wenn wir nicht auf­hö­ren wol­len Preußen und Deutsche zu sein“. Wie die­ser Kampf aus­ge­gan­gen war, das hat Herr Reinke ein gutes hal­bes Jahr spä­ter sehr aus­führ­lich ins Chronikheft geschrieben.

Doch jetzt kamen erst ein­mal die Osterferien. Am 1. April, dem ers­ten Tag des neu­en Schuljahres, waren von ins­ge­samt 27 Schülern fünf neue dabei. Und schon wie­der nah­te ein Fest. Am 16. Juni galt es, im geschmück­ten Klassenzimmer das 25-jäh­ri­ge Regierungsjubiläum des Kaisers zu fei­ern. Nach Liedern und Gedichten auf Wilhelm II. „hielt der Lehrer (so sprach Herr Reinke von sich selbst) eine Ansprache, in wel­cher er auf die segens­rei­che Friedenstätigkeit unse­res Kaisers hin­wies und die in das Kaiserhoch aus­klang.“ Zuletzt fand noch „die Verteilung der Bücher statt, die von dem Herrn Landrat und dem Herrn Ortsschulinspektor über­sandt wor­den waren, um an wür­di­ge Schüler als Erinnerungsgabe ver­schenkt zu wer­den“. Die Feier war zu Ende und der Rest des Tages schul­frei. Vier Wochen spä­ter began­nen die Sommerferien, die am 11. August zu Ende gingen.

Am 3. September gestal­te­te die Schule, auch schon tra­di­tio­nell, die all­jähr­li­che Sedansfeier, mit der an die Schlacht von Sedan (deutsch-fran­zö­si­scher Krieg 1870) erin­nert wur­de; mor­gens um 9 Uhr in der Oberstufe, um halb 11 Uhr in der Unterstufe. Kaum waren dann die Herbstferien zu Ende, nah­te der Höhepunkt die­ses beson­de­ren Gedenkjahres: Wussten die Schüler ja bereits seit März, was hun­dert Jahre zuvor fast ganz Mitteleuropa in Atem gehal­ten hat­te, galt es am 18. Oktober, der ent­schei­den­den und größ­ten Schlacht im Kampf gegen Napoleon zu gedenken.

„Der Festakt begann um 9 Uhr vorm. Der Lehrer sprach über „Die Bedeutung der Völkerschlacht bei Leipzig“. Deutschland war durch Napoleon zer­ris­sen und das Volk in zwei Lager geteilt…Von den frem­den Befehlshabern wur­den dem Volk schwe­re Lasten auf­er­legt; auch sonst hat­te es unter dem Hochmut der Eroberer schwer zu leiden…Die schwe­re Niederlage der Franzosen im Winter 1812 in Russland hat­te ihren Hochmut zwar etwas gedämpft, nichts­des­to­we­ni­ger war es für unse­re Vorfahren unerträglich…Napoleon zog sei­ne Truppen in Sachsen zusam­men und berei­te­te sich in und um Leipzig auf eine Schlacht mit Preußen und sei­nen Verbündeten vor. Diese fand am 16.–18. Oktober 1813 statt: sie ende­te mit einer schwe­ren Niederlage der Franzosen. … Das deut­sche Volk ent­sann sich wie­der der Dichterworte: „Wir wol­len sein ein einig Volk von Brüdern, in kei­ner Not uns tren­nen und Gefahr“… Mit Recht errich­tet das deut­sche Volk zum Gedächtnis jener gro­ßen Zeit ein stol­zes Denkmal an der Stelle, wo unse­re Väter für Deutschlands Ehre so tap­fer gekämpft haben. Heute wird die­ses Denkmal in Gegenwart unse­res Kaisers geweiht.“ (gemeint ist das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig, das auch heu­te, 2013, wie­der im Blickpunkt steht)

Die hier in weni­gen Zitaten wie­der­ge­ge­be­ne lan­ge Rede, gar­niert mit pathe­ti­schen Gedichten, ent­sprach dem Geist der wil­hel­mi­ni­schen Zeit und sind ein wert­vol­les his­to­ri­sches Dokument.

Viel mehr hat Lehrer Reinke für die­ses so bedeu­ten­de Jahr 1913 lei­der nicht auf­ge­schrie­ben, viel­leicht war er nach so viel Gedenken ein­fach nur erschöpft.

Ulrike Unger

Schlagworte: Schulchronik
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1 Antwort
  1. Sonja Siebert sagte:
    15. Dezember 2013 um 09:00

    Hallo Frau Unger,
    ich bewun­de­re Ihre Arbeit und habe die­sen Beitrag über die Schulgeschichte mit Interesse gele­sen, denn ich war ja auch ein­mal Schülerin an die­ser Schule. Leider erfährt man erst in höhe­ren Alter die Schulgeschichte. Machen Sie in Ihren Recherchen wei­ter so, denn es ist doch inter­es­sant was frü­her in Leegebruch geschah.
    Sonja Siebert

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