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Blog - Die aktuellen Neuigkeiten
Schiedsfrau Brigitte Zunke freut sich über den gefundenen Schatz (Foto: Liane Protzmann)

Schatz gefunden

6. März 2019/0 Kommentare/in Aktuelles/von Geschichtsverein

Ein Schatz wur­de gefun­den: drei Protokollbücher zu frü­he­ren Verhandlungen in Sachen Nachbarschaftsstreit im Ort.

Beim Umzug ins neue Rathaus wur­den die längst ver­ges­se­nen Bücher in einem Karton entdeckt.

„Ein wah­rer Schatz für uns, der nun erst mal gesich­tet wer­den muss“, so Brigitte Zunke, der­zei­ti­ge Chefin nach der Wende in der Schiedsstelle in Leegebruch. Die Dinge, die hier ver­han­delt wur­den, lie­gen ja lan­ge vor ihrer Zeit. 

Es sind drei Bücher, alle in Handschrift ver­fasst. Das ältes­te pro­to­kol­liert Fälle in der Zeit von September 1941 bis Ende September 1943. Schiedsmann Franz Lüdicke, für den Bereich Osthavelland zustän­dig, hat dar­in Streitfälle aus Leegebruch, Eichstädt, Marwitz und Bärenklau – offen­sicht­lich sein Wirkungsbereich – fest­ge­hal­ten. Und zwar alles in Sütterlin-Handschrift. 

Da muss man sich erst hin­ein­le­sen und über­set­zen. Erkennbar ist aber jetzt schon: In den zwei Jahren sind 100 Verhandlungen auf­ge­zeigt, d. h. pro Jahr etwa 50 Streitfälle. Es gab offen­sicht­lich viel Zoff sei­ner­zeit in Leegebruch und den Nachbardörfern.

Die ande­ren zwei Protokollbücher umfas­sen zusam­men­hän­gend den Zeitraum von zehn Jahren: kom­plett von 1948 bis 1958. Diese Protokolle sind eher les­bar, weil hand­schrift­lich in latei­ni­scher Schreibschrift abge­fasst. 

Nach ers­ter Sichtung kommt man da immer­hin pro Jahr schon mal auf 15 bis 20 Fälle. Der sei­ner­zeit täti­ge Schiedsmann Günther Lange hat­te eini­ges zu schlich­ten. 

Heute undenk­bar. Mit durch­schnitt­lich drei bis fünf Fällen pro Jahr – in 2018 sogar kein ein­zi­ges Schlichtungsbegehren – ist wohl Ruhe ins Leegebrucher Miteinander ein­ge­zo­gen. 

Das sah nach Aktenlage frü­her ganz anders aus. 

In den meis­ten Streitigkeiten ging es um Beleidigungen, Unterstellungen, auch Denunzierungen. So fin­det man immer wie­der in den pro­to­kol­la­risch fest­ge­hal­te­nen Vorwürfen sol­che belei­di­gen­den Worte wie „Hure, Straßenweib, Ehebrecherin und Miststück“ für Beschimpfte, die sich dage­gen weh­ren. Aber auch ein als Kartoffeldieb Verdächtigter muss sich recht­fer­ti­gen oder ein ange­schwärz­ter Leegebrucher, der auf dem Schwarzmarkt in Oranienburg Fett und Speck (1949) ange­bo­ten hat.

Entdeckt wur­de auch eine Praxis, die heut­zu­ta­ge undenk­bar ist: eine öffent­li­che Erklärung. So sind in den 1940er Jahren öffent­li­che Bekanntmachungen als süh­nen­de Schlichtung erlas­sen wor­den. Und zwar als Aushang für eine Woche lang im eins­ti­gen Konsum in der Gartensiedlung. Der Text lau­te­te meist abge­wan­delt wie folgt: „Frau/​Herr Sowieso nimmt die geta­nen Äußerungen hier­mit mit dem Ausdruck des Bedauerns öffent­lich zurück“. Alles fest­ge­hal­ten in den Protokollbüchern, die das leben­di­ge und kaum nach­voll­zieh­ba­re Zoff-Leben sei­ner­zeit zwi­schen Nachbarn und Familien in unse­rem Ort mit Namen und Hausnummern wider­spie­geln. Mal einig­te man sich nicht, mal konn­te geschlich­tet wer­den. Und das für ein paar Mark nebst Schreibgebühr so ins­ge­samt um die acht Mark – ein Klacks.

In die Dokumente lohnt es sich, noch tie­fer einzusteigen.

Liane Protzmann

Schlagworte: DDR-Zeit
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