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Blog - Die aktuellen Neuigkeiten
Luftbildaufnahme vom 3. September 1991 (Geobasisdaten ©GeoBasis-DE/LGB 2016, GB 09/16)

Rätselhafte Baumkreise

30. Juni 2016/0 Kommentare/in Meldungen zur Regionalgeschichte/von Geschichtsverein

Was es mit den regelmäßig angeordneten Kreisen im Wald zwischen Leegebruch und Bärenklau auf sich hat.

Facebook-Eintrag, der Anlass zur Recherche des Geschichtsvereins war (Screenshot)

Facebook-Eintrag, der Anlass zur Recherche des Geschichtsvereins war (Screenshot)

„Weiß jemand, wie die­se Kreise zustan­de kommen?“

Diese Frage vom Oktober 2013 in einem Sozialen Netzwerk war der Beginn einer inter­es­san­ten zwei­jäh­ri­gen Recherche von Mitgliedern des Geschichtsvereins. Außerirdische, Hexenwerk, Bombenkrater, Fundamente, ein ange­leg­ter Park der Heinkelwerke – Wie es in einem sol­chen Netzwerk so ist, waren die Mutmaßungen viel­fäl­tig, von total abwe­gig und sicher nicht ernst gemeint bis hin zu tat­säch­lich in Frage kom­men­den Lösungen. Die Lösung des Rätsels ist – wie wir jetzt wis­sen viel pro­fa­ner, aber nicht weni­ger interessant.

Mortzfeldtsche Löcher

Luftbildaufnahme vom 1. April 1996 (Geobasisdaten ©GeoBasis-DE/LGB 2016, GB 09/16)

Luftbildaufnahme vom 1. April 1996 (Geobasisdaten ©GeoBasis-DE/LGB 2016, GB 09/​16)

Der Wald im Dreieck zwi­schen Leegebruch, Germendorf und Bärenklau bie­tet dem inter­es­sier­ten Naturfreund eine Besonderheit. Insbesondere Luftbildaufnahmen offen­ba­ren mehr oder weni­ger deut­lich (je nach Aufnahmetechnik und Jahreszeit) 3×4 regel­mä­ßig ange­ord­ne­te Kreise, die offen­bar eine zur Nachbarschaft unter­schied­li­che Vegetation auf­weist. Insbesondere die Regelmäßigkeit lässt ver­mu­ten, dass es sich hier nicht um ein natür­li­ches Phänomen han­deln kann. Begibt man sich vor Ort in den Wald, so wird nur das sehr auf­merk­sa­me oder geschul­te Auge die Besonderheit wahrnehmen.

Luftbildaufnahme vom 12. Oktober 1943 (aus Privatbesitz)

Luftbildaufnahme vom 12. Oktober 1943 (aus Privatbesitz)

Die zwölf Rondelle bestehen aus Buchen und Eichen, haben einen Durchmesser von ca. 30 Metern und einen Abstand zuein­an­der von ca. 40 Metern. In der Forstwirtschaft wer­den sie als „Lochhiebe“ oder – nach dem Erfinder der nach­hal­ti­gen Forstwirtschaft – auch Mortzfeldtsche Löcher bezeich­net. Der Oberforstmeister Justus Erdmann Samuel Ulrich Mortzfeldt (*1828 in Ostpreußen, ? Februar 1903 in Berlin) for­der­te – ange­sichts einer Holzknappheit seit Jahrhundertbeginn – in der Mitte des 19. Jahrhunderts den öko­lo­gi­schen Waldumbau in Norddeutschland. Die Aufforstung von Öd- und Kahlflächen in gro­ßem Stil erfolg­te bis dahin nur durch Nadelbäume, weil die­se leich­ter nach­zu­zie­hen waren.

Mortzfeldt arbei­te­te u. a. ab 1849 in der preu­ßi­schen Lehroberförsterei Eberswalde, ab 1869 als Forstmeister und Inspektionsbeamter im Raum Mohrungen in Ostpreußen und spä­ter als Oberforstmeister in Posen sowie in den 1880er Jahren in Königsberg. In der Forstwirtschaft gilt Oberforstmeister Mortzfeldt auch heu­te noch als Pionier des Waldumbaus.

Luftbildaufnahme vom 3. September 1991 (Geobasisdaten ©GeoBasis-DE/LGB 2016, GB 09/16)

Luftbildaufnahme vom 3. September 1991 (Geobasisdaten ©GeoBasis-DE/LGB 2016, GB 09/​16)

Die Monokulturen der Nadelbaumwälder waren aber enorm durch Sturmschäden, Waldbrände sowie Insektenbefall gefähr­det. Eine Aufforstung mit Laubbäumen wur­de daher als not­wen­dig erach­tet. Daraus ent­stand, ab 1860 haupt­säch­lich in den Kiefernwäldern der Norddeutschen Tiefebene der soge­nann­te „Mortzfeldtsche Verjüngungsbetrieb“. Diese Lochbestände (Baumrondelle) meis­tens zwi­schen 1885 und 1904 ange­legt, erfor­dern beson­ders wegen des Wildverbisses einen hohen Aufwand in der Pflege der Anlage. Die run­de Form wur­de gewählt, um die Sturmschäden zu mil­dern. Durch natür­li­chen Samenpflug und Waldtiere, beson­ders durch Eichelhäher und Eichhörnchen sowie Mäuse wur­de eine Verbreitung der neu­en Baumarten geför­dert. Dies führ­te zu einer posi­ti­ven Auswirkung auf die Stabilität der Kiefernbestände.

Im Land Brandenburg sind 2761 Lochbestände nach­ge­wie­sen. Luftaufnahmen von unse­rer nähe­ren Umgebung zei­gen mehr als 20 sol­cher Lochhiebe. Allein im Dreieck zwi­schen Oranienburg, Schmachtenhagen und Lehnitz gibt es in unter­schied­li­cher Größe vier sol­cher Anlagen.

Als Baumarten wur­den vor­nehm­lich Stiel‑, Trauben‑, Roteiche und Buche ein­ge­setzt. Die die­se Lochhiebe umge­ben­den Baumarten sind Kiefer, Buche, Fichte, Robinie, Europäische Lärche, Douglasie, Sandbirke und Schwarzkiefer.

Luftbildaufnahme vom April 2015 (© geoplana Ingenieurgesellschaft mbH mit freundlicher Unterstützung der Gemeinde Leegebruch bereitgestellt)

Luftbildaufnahme vom April 2015 (© geo­pla­na Ingenieurgesellschaft mbH mit freund­li­cher Unterstützung der Gemeinde Leegebruch bereitgestellt)

Luftbildaufnahme vom April 2015 (© geoplana Ingenieurgesellschaft mbH mit freundlicher Unterstützung der Gemeinde Leegebruch bereitgestellt)

Luftbildaufnahme vom April 2015 (© geo­pla­na Ingenieurgesellschaft mbH mit freund­li­cher Unterstützung der Gemeinde Leegebruch bereitgestellt)

Im Jagen 3257 – zwi­schen der der­zei­ti­gen Flüchtlingsunterkunft und dem Gewerbegebiet Germendorf – exis­tie­ren heu­te noch zwölf Rondelle (Lochhiebe). Jedes Rondell hat in der Mitte eine Rotbuche und außen her­um zehn bis zwölf Stieleichen. Laut zustän­di­gem Revier Oberkrämer/​Oberförsterei Neuendorf sind die­se Mortzfeldtschen Löcher 121 Jahre alt, also im Jahre 1895 ange­legt wor­den. Alle sie­ben Jahre wer­den durch die Oberförsterei die Anlagen über­prüft und es wird haupt­säch­lich Totholz ent­fernt, ansons­ten wer­den die Bestände der Natur über­las­sen. Die Lochhiebe sind von Kiefern, Birken und Rotbuchen umge­ben. Diese Bäume haben ein Alter zwi­schen acht und 99 Jahren.

Südlich der Straße von Leegebruch nach Bärenklau (Jagen 3246 und 3249), heu­te kaum noch erkenn­bar, sind zwei Lochhiebe aus Stieleichen, Rotbuchen, Winterlinde, Hainbuche, und Eberesche ange­legt wor­den. Sie sind umge­ben von Beständen der Gemeinen Kiefer.

Nicht zuletzt aus Kostengründen wird die­se Form des öko­lo­gi­schen Waldumbaus vom rei­nen Kiefernwald zum Mischwald seit nun­mehr 70 Jahren nicht mehr angewandt.

Reinhard Kaiser & Giso Siebert

Quellen

Quellen:

  • Dr. Gernod Bilke: „Waldumbau in Nordostdeutschland durch Eichennachzucht in Mortzfeldtschen Löchern“, Dissertation 2004, Freiburg im Breisgau
  • Jens-Ole Timm, Oberförsterei Neuendorf, Baumalterangaben
  • Dieter Amey, ehe­ma­li­ger Revierförster in der dama­li­gen Revierförsterei Wirus, Bärenklau
  • Prof. Martin Guericke, Hochschule für nach­hal­ti­ge Entwicklung Eberswalde

Hinweise zum Urheberrecht

Die Sache mit dem Urheberrecht

Dem Geschichtsverein lie­gen wei­te­re his­to­ri­sche Luftbilder vor, wel­che bele­gen, dass die Anlage der Baumkreise Jahrzehnte zurück­rei­chen muss. Leider lie­gen uns nicht gesi­chert und nach­weis­lich die Rechte vor, die­se Bilder – auch wenn schon vor Jahrzehnten auf­ge­nom­men – im Leegebruch Journal und auf unse­rer Webseite zu veröffentlichen.

Wir kön­nen eben­so nur auf gute Darstellungen im Internet ver­wei­sen (Karten-App von Apple, Google-Earth). Obgleich ein Abdruck die­ses Bildmaterials ein ein­fa­ches wäre, lie­gen uns hier abschlie­ßend nicht die ein­schlä­gi­gen Nutzungsrechte vor. Teure Abmahnungen und Strafzahlungen wol­len wir vermeiden.

Analog gilt das auch für Leserinnen und Leser die­ses Beitrages. Sehen Sie drin­gend davon ab, die­sen Beitrag unge­fragt wei­ter zu ver­öf­fent­li­chen oder gar in den sozia­len Medien zu ver­brei­ten. Sie ver­letz­ten damit die Urheberrechte am Text- und Bildmaterial. Sie dür­fen die Beiträge und Inhalte der Webseite des Geschichtsvereins und des Leegebruch Journals in den so genann­ten Sozialen Medien z. B. auf Facebook ledig­lich ver­lin­ken (und tei­len) jedoch nicht kopie­ren. Abgesehen vom juris­ti­schen Aspekt: Die Recherche und die Veröffentlichung machen eine Menge Arbeit, der auch Respekt gezollt wer­den sollte.

Wir flie­gen ins All, wis­sen aber nicht wie der Baum das Wasser von den Wurzeln in die Äste pumpt?

Peter Wohlleben: Das gehei­me Leben der Bäume. Ludwig Verlag, München 2015


Nachtrag vom 5. Juni 2025:

Durch die Kontaktaufnahme einer Leegebrucher Bürgerin, die sich mit Familienforschung befasst, erhielt der Geschichtsverein im Mai 2025 die Informationen und Kopien von Dokumenten zum bis­lang unbe­kann­ten Sterbedatum von Justus Erdmann Samuel Ulrich Mortzfeldt. Demnach ver­starb der Oberforstmeister am 18. Febriar 1903 in sei­ner Wohnung in Berlin-Schöneberg.

Wir dan­ken für die Ergänzung unse­res Beitrages.

Giso Siebert
(Geschichtsverein)

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