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Blog - Die aktuellen Neuigkeiten
Schild "Fasse Dich kurz" (Quelle: Richardfabi/Wikipedia.org)© Richardfabi/Wikipedia.org

Nachruf auf das gute alte Telefonhäuschen

19. September 2023/0 Kommentare/in Beiträge zur Ortsgeschichte/von Geschichtsverein

Zum Jahresbeginn stellte die Deutsche Telekom den Betrieb von Telefonzellen und ‑säulen bundesweit ein und der Abbau begann

Einst war sie selbst­ver­ständ­lich und aus dem Alltag nicht mehr weg­zu­den­ken. Was könn­te sie alles berich­ten über Verabredungen und Liebesschwüre, über Krankmeldungen und oft lebens­ret­ten­de Notrufe. Sogar Schutz vor Regen und Kälte bot sie, die Telefonzelle. Doch wer sie nut­zen woll­te, hat­te nicht immer Glück. Oft war etwas kaputt, oft fehl­ten aus­ge­rech­net die gesuch­ten Seiten in den eh schon ziem­lich zer­fled­der­ten Telefonbüchern, meist roch es unbe­schreib­lich, und manch­mal hat­te man ärger­li­cher­wei­se die nöti­gen Münzen grad nicht parat. 20 Pfennig kos­te­te ein Ortsgespräch, bei Ferngesprächen muss­te je nach Dauer immer wie­der nach­ge­wor­fen wer­den. Doch nichts ging, wenn der Einwurfschlitz ver­stopft oder gar der Hörer geklaut war. Tja, so war das mit dem inzwi­schen ver­schwun­de­nen öffent­li­chen Telefonhäuschen mit Münzfernsprecher. Die älte­ren Leserinnen und Leser ken­nen es noch, haben eige­ne Erfahrungen gemacht mit dem Vorfahren des heu­te all­ge­gen­wär­ti­gen Handys.

Schild "Fasse Dich kurz" (Quelle: Richardfabi/Wikipedia.org)

Schild „Fasse Dich kurz“ (Quelle: Richardfabi/Wikipedia.org)

Als es in pri­va­ten Haushalten noch sehr wenig Telefonanschlüsse gab, blieb den Bürgern nur der Weg zur Post oder sie nutz­ten eines der Telefonhäuschen. Vor denen reih­ten sie sich in mehr oder weni­ger lan­ge Schlangen ein und war­te­ten gedul­dig, bis die Tür auf­ging. Wenn drin­nen aber jemand zu lan­ge quatsch­te, wur­de schon mal an die Scheibe geklopft und auf das Schild „Fasse dich kurz!“ hin­ge­wie­sen. Einige den­ken noch zurück an Probleme mit Ferngesprächen. „Da tags­über oft kei­ne Verbindung zustan­de kam, sind wir nachts zur Zelle gegan­gen, um zu tele­fo­nie­ren“, erzäh­len sie und an ein beson­ders schö­nes Erlebnis zum Thema Ferngespräche erin­nert sich die Leegebrucherin Gertrud Balkon. Als sie in den 80er Jahren über­ra­schend erfuhr, dass sie zu ihrer Schwester nach Mainz rei­sen durf­te, woll­te sie ihr dies natür­lich sofort mit­tei­len. In Leegebruch ging’s nicht, also fuhr sie mit ihrem Mann fix nach Ostberlin, um von dort aus zu telefonieren.

In Leegebruch gab es, soweit bekannt, drei Telefonzellen. Eine stand am Anfang der Straße der Jungen Pioniere. Wie Wolfgang Bluhm sich erin­nert, habe er die „zusam­men mit mei­nen Kumpels von der Messerschmiede“ in den 70er Jahren auf­ge­baut. Bei der Suche nach einem Foto dazu wur­de Reinhard Kaiser in sei­nem Archiv fün­dig. Die Aufnahme ist aus den 1980er Jahren und zeigt Straßenbauarbeiten an der Ecke Eichenallee mit dem noch kan­ti­gen alten Telefonhäuschen im Hintergrund. Eine spä­te­re Aufnahme aus den 90er Jahren zeigt dort eine neue Zelle. Der zwei­te Standort befand sich in der Gartensiedlung gegen­über der Gaststätte Lindengarten an der Hauptstraße. Die drit­te und letz­te, schon moder­ne Telefonzelle mit abge­run­de­ten Ecken und Kanten fand 2001 ihren Platz an der Birkenallee nahe der „Birkenquelle“. Gleich vor dem Briefkasten, der noch heu­te dort hängt. Das Telefonhäuschen wur­de im Zuge des Ausbaus der Birkenallee auf­ge­stellt, wur­de aber im Lauf der Zeit immer weni­ger benutzt, und irgend­wann war es weg. Niemand weiß noch so genau, wann.

Öffentliche Münzfernsprecher sind seit Anfang 2023 nicht mehr in Betrieb und wer­den alle abge­baut. Der Wunsch nach Grundversorgung durch öffent­li­che Fernsprecher ver­schwand durch die gestie­ge­ne Zahl der Hausanschlüsse und vor allem Handys. So kam es zu einem kaum bemerk­ten lei­sen Abschied von einer Epoche, die 1881 in Berlin mit dem welt­weit ers­ten höl­zer­nen „Fernsprechkiosk“ am Potsdamer Platz begann. Jetzt, 142 Jahre spä­ter, ist Schluss. In einem Waldstück bei Michendorf lagert die Telekom die unzäh­li­gen Relikte aus ana­lo­ger Zeit. Doch sehr vie­le der aus­ran­gier­ten gel­ben und pink-grau-far­be­nen Zellen fan­den inzwi­schen Kaufinteressenten und ein zwei­tes Leben als Bücherschrank, Gartenhäuschen oder auch als Sauna. Telefonieren kann man dar­in aber immer noch, nur anders, mit dem eige­nen Handy. „Fasse dich kurz!“ ist Geschichte.

Ulrike Unger

Hat jemand noch Fotos von den alten Telefonzellen in Leegebruch? Her damit. Für unser Geschichtsarchiv wür­den wir die­se ger­ne digi­ta­li­sie­ren und dokumentieren.

E‑Mail: geschichtsverein@​leegebruch.​info oder Telefon: (03304) 50 32 69

Schlagworte: DDR-Zeit
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