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Blog - Die aktuellen Neuigkeiten
Christoph Höhne 1965 in der Straße Am Luch während des Leegebrucher Straßenlaufen und -gehens (Foto: Peter Richter)

Einst ein Held der Landstrasse – heute ein 75-jähriger Hobbygeher

1. Juni 2016/0 Kommentare/in Beiträge zur Ortsgeschichte/von Geschichtsverein

Christoph Höhne – Olympiasieger, Europameister, Weltrekordler – holte sich 1970 in Leegebruch einen weiteren Titel den eines DDR-Meisters im 50-km-Straßengehen gegen starke Konkurrenz.

Im Altkreis Oranienburg fan­den am 29. April 1970 zum ers­ten Mal DDR-Meisterschaften statt und zwar die im Straßenlaufen und ‑gehen. Als Austragungsstätte hat­te sich der Deutsche Verband für Leichtathletik der DDR (DVfL) aus vie­len posi­ti­ven Gründen für unse­ren Ort ent­schie­den. Pünktlich um 15 Uhr bega­ben sich die Geher auf die 50-km-Marathondistanz, der längs­ten Disziplin in der Leichtathletik und zwei­fels­oh­ne eine der härtesten.

Bis zum Kilometer 25 lagen die Favoriten noch alle bei­sam­men: Christoph Höhne, Peter Selzer, Burkhard Leuschke und Winfried Skotnicki, alles Weltklasse-Geher, wech­sel­ten sich bis dahin in der Führungsarbeit ein­an­der ab. Zwischen dem 25. und 35. Kilometer erzwang dann jedoch unser Olympiasieger die früh­zei­ti­ge Entscheidung. Sein Vorsprung ver­grö­ßer­te sich zuse­hend. Selzer, der die Attacke von sei­nem Klubkameraden Höhne zu parie­ren ver­such­te, wur­de offen­sicht­lich Opfer des hohen Tempos, denn Leuschke ver­wies ihn noch klar auf den drit­ten Platz. „Ich habe mit einem Sieg heu­te nicht gerech­net. Für mich war Peter nach sei­nen Trainingsergebnissen kla­rer Favorit. Ich freue mich natür­lich über mei­nen ers­ten Platz. Doch zugleich bin ich etwas ent­täuscht über den drit­ten Platz mei­nes Freundes Peter,“ bemerk­te Christoph Höhne nach sei­nem gro­ßen Kampf in her­vor­ra­gen­der Zeit von 4:06:00 Stunden mir gegen­über als sei­nen Sportfreund und Gesamtleiter der Veranstaltung.

Schon am 30. Mai 1965 waren Christoph Höhne und sein gleich­alt­ri­ger Schwager Hans-Georg Reimann, bei­de vom Sportclub Dynamo Berlin und Teilnehmer an den Olympischen Sommerspielen 1964 in Tokio, bei dem von mir initi­ier­ten, orga­ni­sier­ten und gelei­te­ten. Nationalen 25-km-Straßenlaufen und ‑gehen „Quer durch Leegebruch“ mit dabei. Sie reis­ten ver­ein­ba­rungs­ge­mäß bereits am Samstagabend mit ihrem Motorroller bei mir an, um die Wettkampfstrecke ken­nen­zu­ler­nen und über­nach­te­ten hier. Es gewann Reimann in der guten 1:54:45 Stunden und damit den Pokal der BSG Stahl Hennigsdorf vor Höhne in 1:55:50 Stunden. Nicht nur sie, die schon an vie­len Veranstaltungen in der Welt teil­ge­nom­men hat­ten, spra­chen sich sehr lobend über die Strecke, die Organisation, das begeis­ter­te Publikum an den Straßenränder, auf dem Sportplatz (wo sich Start und Ziel befan­den) und nicht zuletzt über die äußerst star­ke Teilnahme von Aktiven aus der gan­zen Republik aus. Auch der DVfL wür­dig­te unse­re Veranstaltung, nach­dem das tra­di­tio­nel­le Straßenlaufen und ‑gehen in Berlin kurz­fris­tig abge­sagt wer­den musste.

Erst 14 Tage zuvor, am 16. Mai 1965, hat­te Christoph Höhne beim Bahngehen in Potsdam mit 4:02:33,0 Stunden über 30 eng­li­sche Meilen und mit 4:10:51,8 Stunden über 50.000 Meter (das sind 125 Stadionrunden) zwei neue Weltrekorde auf­ge­stellt. Trotzdem ging er lie­ber auf der Straße, denn: „Dort ist’s abwechs­lungs­rei­cher.“ Trotz aller Abwechslung, die viel­leicht die Landschaft bie­tet, war Höhne in jeder Phase eines Rennen mit sei­nen Gedanken beim Wettkampf selbst.

Das ist sein Steckbrief: Geboren am 12. Februar 1941 in Borsdorf bei Leipzig, von Beruf Werkzeugmacher. 1,70 Meter groß und 63 Kilogramm schwer. Als Jugendlicher war er Mittelstreckler. Zum Gehen kam er als 17-jäh­ri­ger aus lau­ter Neugier auf die neue Sportart. Er trai­nier­te zunächst für sich allein in einer klei­nen Gemeinschaft bei Leipzig, wur­de bei sei­nem ers­ten Wettkampf Letzter, aber mit einer bes­se­ren Zeit als erwar­tet und kam schließ­lich 1958 zu einem regel­mä­ßi­gen, Systematischen Training. Bei Max Weber, einem auch inter­na­tio­nal bekann­ten ehe­ma­li­gen Geher, ging Christoph Höhne in die Schule. Er lern­te hier vor allem eine ein­wand­freie Technik, die ihn vor jeg­li­cher Disqualifizierung bewahr­te. Seit beginn sei­ner Laufbahn war Höhne Langstreckler unter den Gehern. Er hat eine sehr gro­ße Ausdauer, die sich vor allem auch beim berühm­ten 100-km-Straßengehen zwi­schen Lugano und Olivone am 29. Oktober 1967 zeig­te. Mit 9:15:57,4 Stunden ging er eine neue Weltbestleistung, die einem Stundenmittel von 10,742 Kilometer ent­spricht. Andere waren nach 13 Stunden noch nicht am Ziel. Die Schweizer, die die­ses Rennen nicht erst ein­mal erlebt hat­ten, staun­ten: Wie kann ein Mensch nur über 100 Kilometer so schnell sein.

Am 18. Oktober 1969 ver­bes­ser­te er auf der Tartanbahn des Berliner Jahnstadions noch mal sei­nen Doppelweltrekord über 30 eng­li­sche Meilen in 4:00:06 Stunden und über 50 000 Meter in 4:08:05 Stunden.
Der ers­te olym­pi­sche Start war 1964 in Tokio. Höhne wur­de auf Anhieb Sechster im 50-km-Straßengehen mit sechs Minuten Rückstand zum Sieger. 1968 gewann Christoph Höhne über­le­gen die Goldmedaille über 50 Kilometer bei den Olympischen Spielen in Mexiko City. Im Ziel hat­te Höhne 10:03,4 Minuten Vorsprung. Man kann Ergebnisprotokolle durch­fors­ten und Statistiken wäl­zen – ein Olympiasieger, der sei­ne Gegnerschaft so hoch über­rag­te, war eine gro­ße Seltenheit. Bei den Olympischen Spielen 1972 in München wur­de er über 50 Kilometer Vierzehnter.

Viermal nahm er an Europameisterschaften teil. Europameister im 50-km-Straßengehen wur­de er 1969 in Athen und 1974 in Rom, womit er sei­ne sehr erfolg­rei­che akti­ve Zeit been­de­te. Von 1960 bis 1974 hat­te er 21 Einsätze im Nationaltrikot, dabei in neun (9) Länderkämpfen.

Weitere per­sön­li­che Bestleistungen sind: 25 000 Meter in 1:55:39 Stunden am 17.4.1966 in Leuna; 25 000 Meter in 1:53:05,8 Stunden am 11.4.1971 in Berlin und 50 000 Meter in 3:52:52,8 Stunden am 1.5.1974 in Naumburg.
Christoph Höhne wur­de nach einem Studium Sportfotograf. Das Hobby wur­de zum Beruf.

Nach einer lan­gen Pause trai­niert er auch wie­der eif­rig und nimmt seit 2013 an Wettkämpfen teil. „Ich brau­che es, mich mit ande­ren zu mes­sen. Es ist nicht mein Ding, nur der Gesundheit wegen etwas zu machen. Ich bin ein ehr­gei­zi­ger Typ. Ich brauch’ eine fes­te Strecke und will wis­sen, wie schnell ich bin. Daher zog es mich als Mitglied des Triathlonvereins Fürstenwalde zurück zum Wettkampfsport. Mir fliegt auf­grund mei­ner frü­he­ren Karriere nichts zu. Ich muss trai­nie­ren,“ sag­te er mir vor etwa zwei Jahren.

In sei­ner Altersklasse M70 hat er nun bereits die Rekorde des Landes Brandenburg im Gehen über 5 000 Meterm, 5 Kilometer, 10 000 Meter, 10 und 20 Kilimeter inne. Mit 74 Jahren 20 Kilometer in 2:12:21 Stunden zu gehen ist schon außergewöhnlich.

Vielleicht sehen wir Christoph Höhne mal beim Leegebrucher Straßenlauf walken.

Peter Richter

Schlagworte: Gehen, Laufen, Sport, Straßenlauf
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