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Blog - Die aktuellen Neuigkeiten
Porträt eines Steinzeitmenschen (Stich, 1885) © Erica Guilane-Nachez/fotolia.de

Ältester archäologischer Fundplatz Brandenburgs

17. Oktober 2013/0 Kommentare/in Meldungen zur Regionalgeschichte/von Geschichtsverein

130.000 Jahre alte Werkzeuge des Neandertalers im Tagebau Jänschwalde entdeckt

An einem eis­zeit­li­chen Fundplatz im Tagebau Jänschwalde bei Cottbus sind die ältes­ten Zeugnisse mensch­li­chen Lebens im Gebiet des Landes Brandenburg ent­deckt wor­den. Organisiert wur­den die Grabungen vom Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologische Landesmuseum in Kooperation mit der Freien Universität Berlin und Vattenfall. In zir­ka 20 Meter tie­fen Erdschichten, die geo­lo­gisch in das Ende der vor­letz­ten Eiszeit, der soge­nann­ten Saale-Kaltzeit, ein­ge­stuft wer­den kön­nen, fan­den Archäologen des Brandenburgischen Landesamtes und Paläontologen der Freien Universität Knochen ver­schie­de­ner Tiere wie Wolf, Pferd, Elch und Bison. Dadurch konn­ten sie sich zunächst ein Bild von der Lebensumwelt der Urmenschen machen. Außerdem wur­den Werkzeuge aus Feuerstein ent­deckt: etwa ein Schaber, mit dem die Neandertaler ver­mut­lich Fleischreste vom Fell erbeu­te­ter Tiere abge­schabt haben. Gefunden wur­de auch ein Schildkern, ein Stein, mit dem aus Feuerstein Werkzeuge und Waffen her­ge­stellt wur­den. Die bis­her ältes­ten Fundstücke aus Brandenburg sind etwa 40.000 Jahre alt. Die neu­en Entdeckungen bele­gen, dass in Brandenburg bereits vor 130.000 Jahren Neandertaler gelebt haben.

Dazu Kulturministerin Prof. Dr.-Ing. Dr. Sabine Kunst: „Dieser Fund wird zu Änderungen in der Geschichtsschreibung Brandenburgs füh­ren. Es han­delt sich um den ältes­ten Nachweis mensch­li­cher Existenz nicht nur in der Niederlausitz, son­dern in ganz Brandenburg. Bislang reich­ten die Funde die­ser Art gera­de mal 40.000 Jahre zurück, künf­tig beginnt die Geschichte der Besiedlung Brandenburgs vor 130.000 Jahren. Ermöglicht wur­den Entdeckung und Bergung durch die enge Zusammenarbeit von Landesdenkmalbehörde, Freier Universität Berlin und Vattenfall, von Wissenschaftlern und Bergleuten hier vor Ort. Ohne die viel­fäl­ti­ge tech­no­lo­gi­sche Unterstützung, das gro­ße Interesse für die Belange der archäo­lo­gi­schen Denkmalpflege und natür­lich zusätz­li­che finan­zi­el­le Mittel von Vattenfall wären die­se Ergebnisse kaum denk­bar. Allen an die­sem geschichts­träch­ti­gen Fund Beteiligten gilt mein aus­drück­li­cher Dank.“

Die Umgebung des Fundplatzes konn­te durch geo­lo­gi­sche und palä­on­to­lo­gi­sche Untersuchungen rekon­stru­iert wer­den. Demnach lag der Fundplatz vor 130.000 Jahren in einer fla­chen, durch seich­te Gewässer unter­bro­che­nen Niederung mit einer Waldtundren-Vegetation bestehend aus Sanddorn, Weiden und Birken sowie diver­sen Kräutern, Gräsern und Moosen. Paläontologin Dr. Annette Kossler von der Freien Universität Berlin erklärt, die zahl­rei­chen Fossilfunde von Flora und Fauna beleg­ten, dass die Lebensbedingungen hin­sicht­lich Nahrungsangebot und Temperaturen mit den heu­ti­gen Bedingungen in soge­nann­ten kalt­ge­mä­ßig­ten Klimazonen wie im nörd­li­chen Skandinavien ver­gleich­bar sei­en. „Ein Einwandern des Neandertalers in das Gebiet der heu­ti­gen Niederlausitz war also zumin­dest wäh­rend der Sommermonate möglich.“

Dass der Fundplatz noch erhal­ten ist, ist einer Abfolge von geo­lo­gi­schen Vorgängen zu ver­dan­ken: Mit der begin­nen­den Erwärmung der Atmosphäre zum Ende der Saale-Eiszeit, vor etwa 130.000 Jahren, tau­ten mäch­ti­ge, im Untergrund erhal­te­ne Eisreste ab, wodurch all­mäh­lich eine gewal­ti­ge Senke ent­stand. Darin bil­de­te sich ein gro­ßer See, der auch noch wäh­rend des gesam­ten auf die Saale-Eiszeit fol­gen­den Zeitabschnitts, der soge­nann­ten Eem-Warmzeit, exis­tier­te. In bis zu neun Meter tie­fen Seeablagerungen fan­den die Forscher zahl­lo­se Tierknochen, ‑wir­bel und ande­re Skelettelemente, die vor­wie­gend von Fischen und Säugetieren stam­men, sowie pflanz­li­che Großreste wie Holz, Blätter und Zapfen, die die Existenz des Sees bele­gen. Als in der sich anschlie­ßen­den Weichsel-Eiszeit, die sich über den Zeitraum von 115.000 Jahren bis 11.700 Jahren vor unse­rer Zeit erstreckt, das Gebiet tief­grün­dig abge­tra­gen wur­de, blie­ben nur die tiefs­ten Beckenbereiche des ehe­ma­li­gen Sees und die dar­un­ter lie­gen­de Fundschicht ver­schont. Sie wur­den in den dar­auf­fol­gen­den Jahrtausenden von jün­ge­ren Ablagerungen erneut über­deckt, was dazu führ­te, dass sie heu­te noch erhal­ten sind.

Dr. Hartmuth Zeiß, Vorstandsvorsitzender des Ressorts Bergbau bei Vattenfall erklär­te, der Südosten der Niederlausitz besit­ze eine beson­ders lan­ge Tradition bei der wis­sen­schaft­li­chen Erforschung von Vorkommen aus der Eem-Warmzeit. „Schon 1885 wur­den am Rande des Tagebaus Jänschwalde ers­te Funde von Wirbeltierknochen gemacht. Auch die deutsch­land­weit ers­te Entdeckung eines Mammutskeletts wur­de hier im Jahr 1903 gemacht. Diese Tradition der frü­hen Archäologie im Jänschwalder Raum führt Vattenfall nun seit eini­gen Jahren fort.“ Mit knapp acht Millionen Euro habe das Energieunternehmen in den ver­gan­ge­nen Jahren die Arbeit der Landesarchäologen im Tagbauvorfeld unter­stützt. „Denn so gro­ße zusam­men­hän­gen­de Flächen zu erschlie­ßen, ist den Forschern sonst nur sel­ten mög­lich. Neu bei die­sen Grabungen ist, dass die Wissenschaftler an einer akti­ven Tagebauböschung for­schen dür­fen. Dafür schaf­fen wir die tech­ni­schen Voraussetzungen mit Blick auf die Sicherheit und die rei­bungs­lo­sen Betriebsabläufe.“

Der Landesarchäologe des Landes Brandenburg, Dr. Franz Schopper, zeig­te sich tief beein­druckt von der Dimension der Funde im Tagebau Jänschwalde: „Die bereits bei frü­he­ren Grabungen im Tagebau Jänschwalde gefun­de­nen Feuersteinwaffen der Rentierjäger vom Ende der letz­ten Eiszeit haben das unvor­stell­bar hohe Alter von 13.000 Jahren. Die nun ent­deck­ten ers­ten Spuren der Interaktion des Neandertalers mit sei­ner Lebensumwelt in der vor­letz­ten Eiszeit sind zehn­mal so alt! Die Bedeutung der Funde ist enorm und wir sind sehr froh, dass die wei­te­re Erforschung ermög­licht wird.“ Das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege führt jedes Jahr im Braunkohlenrevier der Niederlausitz 30 bis 40 grö­ße­re Grabungen durch. Hinzu kom­men Probegrabungen und vie­le Einzeldokumentationen. Jedes Jahr gibt es dem­entspre­chend neue und über­ra­schen­de Funde. Solch ein sen­sa­tio­nel­ler Fund sei jedoch sehr sel­ten, so Schopper.

In einem gemein­sa­men Projekt von Paläontologen der Freien Universität Berlin und Archäologen des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege sowie mit Unterstützung von Geologen und Technologen von Vattenfall wird die­se kul­tur­his­to­risch bedeut­sa­me Fundstelle wei­ter erforscht.

Pressemitteilung des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur vom 17. Oktober 2013

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