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Blog - Die aktuellen Neuigkeiten

Wie ich als Kind das Kriegsende in Leegebruch erlebte

15. April 2016/0 Kommentare/in Beiträge zur Ortsgeschichte/von Geschichtsverein

Das Jahr 2015 stand im Zeichen des 20-jäh­ri­gen Jubiläums der urkund­lich besie­gel­ten Partnerschaft zwi­schen Lengerich und Leegebruch. Schon 2013 gab es eine Fotoausstellung von Hajo Eckert mit Leegebrucher Motiven im Alten Rathaus. Diese und wei­te­re Aktivitäten soll­ten dazu bei­tra­gen, sich bis zum Jubiläum gegen­sei­tig noch bes­ser ken­nen­zu­ler­nen. So stell­ten der Heimatverein Lengerich und der Geschichtsverein Leegebruch drei Jahre lang in vier­tel­jähr­li­chen Abständen jeweils Wissenswertes über ihre Orte vor. Das Leegebruch Journal und die Westfälischen Nachrichten ver­öf­fent­lich­ten die von Vereinsmitgliedern ver­fass­te Artikelserie, die mit die­sem Beitrag vor­läu­fig endet. Der Wunsch, sich auf vie­len Ebenen näher­zu­kom­men, hat sich erfüllt – wie es das Partnerschaftsfest Ende September ein­drück­lich bewies.

Mit dem fol­gen­den und letz­ten Beitrag die­ser Reihe denkt Wolfgang Bluhm zurück auf ein ande­res run­des Jubiläum.

Wie ich als Kind das Kriegsende in Leegebruch erlebte

Seit 70 Jahren ist der Krieg zu Ende und eben­so lan­ge ist Leegebruch mei­ne Heimat. 1936 in Berlin gebo­ren, als Sechsjähriger mit den Eltern vor der Bombardierung geflo­hen und völ­li­ger Neubeginn in dörf­li­cher Umgebung, so mei­ne Erinnerung an eine auf­re­gen­de, span­nen­de und dra­ma­ti­sche Kindheit. Schreckliche Ereignisse und angst­vol­le Stunden im Luftschutzkeller präg­ten damals unser Leben. Ein befreun­de­ter Klassenkamerad ver­lor sei­nen Vater noch weni­ge Tage vor der Kapitulation. Auf einem Karren wur­de sein Leichnam nach Hause gebracht. Mein eige­ner Vater war in eng­li­sche Kriegsgefangenschaft geraten.

Wir wohn­ten bei Lüdtkes auf dem Hof (heu­te Pension Palmenhof). Eines Tages schlot­ter­ten wir vor Angst, als ein jun­ger sowje­ti­scher Soldat in unse­rem Wohnzimmer stand. Ruhig schau­te er sich um und als er eine Konservendose ohne Etikett sah, nahm er das Seitengewehr, schnitt die Dose auf und stell­te fest, dass der Inhalt – grü­ne Bohnen – weni­ger auf­re­gend war. Ausgerastet ist er aller­dings beim Anblick eines aus Sperrholz gebau­ten Modellflugzeugs mit deut­schen Hoheitszeichen. Wütend zer­stör­te der Soldat unser Spielzeug. Von Repressalien oder Gewaltanwendung blie­ben wir nach dem Einrücken der Russen jedoch verschont.

Das Leben in Leegebruch begann sich all­mäh­lich zu nor­ma­li­sie­ren. Bei Bauer Lüdtke wur­de eine rus­si­sche Abteilung ein­quar­tiert und deren Offizier sorg­te dafür, dass wir Kinder uns so rich­tig satt essen konn­ten. Das in einem Kessel gekoch­te sehr fet­te Reis- oder Graupengericht war ange­sichts der Nahrungsmittelknappheit ein regel­rech­tes Festessen. Es bleibt mir ein Leben lang in Erinnerung. Wir hat­ten wohl Glück, manch ande­rer Familie ging es nicht so gut mit den rus­si­schen Besatzungsangehörigen.

Das freu­digs­te Ereignis des Jahres 1945 war die rela­tiv frü­he Heimkehr mei­nes Vaters aus der Kriegsgefangenschaft. Es war im November, ich wer­de es nie ver­ges­sen. Nach der schöns­ten Adventszeit, die unse­re Familie je erlebt hat, stand das ers­te Weihnachtsfest im Frieden bevor. An Geschenke wur­de eher weni­ger gedacht, wich­tig war, dass wir alle zusam­men wie­der gesund und ver­eint fei­ern konn­ten. Und das war ein Geschenk, das vie­le ande­re nicht hatten.

Schon kurz nach dem ers­ten Jahreswechsel nach Kriegsende mach­te sich mein Vater selbst­stän­dig und grün­de­te einen Malerbetrieb. Mit sei­ner „Dreikantfeile“ trans­por­tier­te er als­bald Fässer mit Farbe und Leitern, um mit­zu­hel­fen, Leegebruchs einst wei­ße Häuser vom kriegs­be­ding­ten dunk­len Tarnanstrich zu befrei­en: der war schwarz und soll­te vor Bombenangriffen schüt­zen. Bindemittel für die Tarnfarbe war übri­gens Heringslake (igitt…). Und manch­mal taucht die­se Kriegshinterlassenschaft bei Renovierungsarbeiten heu­te nach 70 Jahren immer noch auf.

Die gan­ze Geschichte fin­den Sie im Heft 9 unse­rer Reihe „Leegebrucher his­to­ri­sche Blätter“.

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