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Sorge vor Malaria unbegründet

Aufbruchstimmung nach Erlangung der Selbstständigkeit am 1. Dezember 1928

Trotz des Luchklimas sollte Leegebruch zur Gartenstadt ausgebaut werden 

Wie sah es aus in der frisch­ge­ba­cke­nen Gemeinde mit ihren inzwi­schen 250 Einwohnern? Die Wahlberechtigten unter ihnen schrit­ten gleich zu Beginn des neu­en Jahres, am 3. Februar 1929, zur Wahl der Gemeindevertretung. Leider ließ sich die Zusammensetzung bis­lang nicht fest­stel­len. Doch als in deren ers­ter Sitzung am 8. März der Gemeindevorsteher gewählt wur­de, war auch der Landrat des Kreises Osthavelland Wilhelm Siering anwe­send und konn­te Emil Dahlke per­sön­lich zum neu­en Amt gra­tu­lie­ren. So begann der poli­ti­sche Alltag der selbst­stän­di­gen Landgemeinde, die sich nun umge­hend eine neue, moder­ne Struktur ver­schaf­fen woll­te. Rings um das Alte Dorf und der süd­lich davon bereits wach­sen­den Gartensiedlung waren wei­te­re öffent­li­che Gebäude, Grün- und Freizeitanlagen sowie vie­le zusätz­li­che Straßen vorgesehen.

Leegebruch soll­te also zu einer rei­nen Gartenstadt aus­ge­baut wer­den, da die zu Beginn der 1920er Jahre auf­ge­nom­me­ne land­wirt­schaft­li­che Nutzung der Flächen nicht den erhoff­ten Erfolg gebracht hat­te. Die Erträge auf den Feldern waren zu gering. Wegen des hohen Grundwasserspiegels konn­te zeit­wei­se auch über­haupt nicht geackert wer­den. Gemeinsam mit Landwirten aus eben­so betrof­fe­nen Nachbarorten beschloss man als Interessengemeinschaft „Gemarkung Veltener Luchwiesen“ die Trockenlegung der Wiesen und Felder west­lich der Gartensiedlung. Als die Gräben zur Entwässerung gezo­gen waren, ver­stän­dig­ten sich 26 Grundstückseigentümer (zwölf Ehepaare und zwei Einzelpersonen) dar­auf, ihr vor allem im Süden und Westen der Gemarkung Leegebruch gele­ge­nes Land in Parzellen auf­zu­tei­len und zu ver­kau­fen. Damit beauf­trag­ten sie laut Verhandlungsprotokoll des Notariatsregisters am 25. April 1930 den Immobilienmakler Bruno Kaluzny aus Berlin-Hermsdorf.

Anzeige, deren genauer Erscheinungsort und -datum sich nicht ermitteln ließ. (Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Gemeindeverwaltung Leegebruch)

Anzeige, deren genau­er Erscheinungsort und ‑datum sich nicht ermit­teln ließ. (Veröffentlichung mit freund­li­cher Genehmigung der Gemeindeverwaltung Leegebruch)

Anzeige von Herrn Zepke aufbewahrt und zur Verfügung gestellt.

Anzeige von Herrn Zepke auf­be­wahrt und zur Verfügung gestellt.

Der warb in Berliner Zeitungen als­bald mit gro­ßen Anzeigen, die von „kolos­sa­lem Verkaufserfolg“ spra­chen und Eile sug­ge­rier­ten: „Innerhalb von 8 Tagen schon 110 Parzellen ver­kauft!“ Die Gartenstadt Leegebruch bei Oranienburg sei mit ihrem „schwe­ren frucht­ba­ren Boden für Obst- und Gartenkultur vor­züg­lich geeig­net“, hieß es. Wie vie­le Parzellen es ins­ge­samt waren, lässt sich nicht ein­deu­tig fest­stel­len. Eine ein­zel­ne war mit ca. 600 Quadratmeter und der Quadratmeterpreis mit 50 Pfennig ange­ge­ben. „Ein rein lächer­li­cher Preis!“. Auch Ratenzahlung war mög­lich. So stand es in einer zwei­ten Anzeige (rechts). 

Bis zum Herbst 1930 waren rund 250 Parzellen ver­kauft. Nicht über­ra­schend, denn Leegebruch war bereits seit eini­gen Jahren als belieb­tes Ziel für Berliner Ausflügler und Urlauber bekannt. Man hat­te Mitte der zwan­zi­ger Jahre auf brach­lie­gen­den Flächen mehr und mehr klei­ne Wochenendbuden aus Brettern errich­tet und den schwe­ren Wiesenboden in Gärten ver­wan­delt. 

Nach den höl­zer­nen Lauben wur­den in die­ser ent­ste­hen­den Gartensiedlung bereits 1928 mas­si­ve Häuser zum Dauerwohnen bezo­gen – trotz Warnungen! So schrieb bei­spiels­wei­se Hans Siemon in sei­nem Buch zur Besiedlung und Kultivierung des Havelländischen- und Rhinluches, dass das Klima im Luch für Menschen erst nach einer Zeit der Gewöhnung erträg­lich sei, und „Personen, die von aus­wärts zuzie­hen, erkran­ken leicht und häu­fig an Katarrhen der Luftwege.“ Zur Beruhigung stell­te Siemon aber fest: „Malaria ist im Luch nicht beob­ach­tet wor­den; die über­tra­gungs­fä­hi­ge Anopheles-Mücke soll nicht vor­han­den sein.“ (Ist sie auch heu­te nicht, wie Apothekerin Christiane Patzelt auf Nachfrage kürz­lich bestä­tig­te.) 

Aber alle Unkenrufe igno­rie­rend saß par­al­lel zu den Verkaufsanstrengungen Kaluznys der renom­mier­te Berliner Architekt und Regierungsbaumeister Friedrich Mellin an sei­nem Zeichenbrett und erar­bei­te­te einen moder­nen Siedlungsplan für Leegebruch. Die Referenzen des Mannes, der spä­ter auch das Amt des Vorsitzenden der Schinkelgesellschaft inne­hat­te, waren her­aus­ra­gend. Doch lei­der wur­de sei­ne schon im September 1930 vor­ge­leg­te far­bi­ge Karte dann doch nicht zum Ausgangspunkt der Neugestaltung unse­res Ortes. 

1933 begann eine neue Zeit mit neu­en poli­ti­schen Verhältnissen. Ab 1936 ent­stand in Leegebruch die gro­ße mit viel Grün ver­se­he­ne Werkssiedlung für Mitarbeiter der Heinkel-Flugzeugwerke. Einige der von Kaluzny ver­kauf­ten Grundstücke wur­den Teil die­ser Werkssiedlung, ande­re hat­ten zur Erweiterung der Gartensiedlung bei­getra­gen. So war und ist unser Ort bis heu­te den­noch von Gärten geprägt – auch ohne den Titel Gartenstadt. 

Und was geschah mit Mellins sehr detail­reich gezeich­ne­tem Siedlungsplan von 1930? Er wur­de klein zusam­men­ge­fal­tet und ver­schwand ohne jeg­li­chen Vermerk ganz unten in einer Schublade. Erst vor kur­zem wur­de er im Zuge des Rathausneubaus ent­deckt, zwar mit vie­len Knickspuren vom lan­gen Liegen, aber ansons­ten unver­sehrt. 

So kann sich die Gemeinde heu­te freu­en über ein ganz beson­de­res Schätzchen aus alten Zeiten. In den kom­men­den Wochen wird ein Faksimile der Karte im Publikumsbereich des Rathauses der Öffentlichkeit prä­sen­tiert. Zusammen mit dem eben­falls dort aus­ge­stell­ten Gründungsdokument von 1928 gibt der Siedlungsplan von 1930 dann dau­er­haft Auskunft über ein bei­na­he ver­ges­se­nes Stück Ortsgeschichte. 

Ulrike Unger

Der Plan baute auf vorhandenem auf, wie z. B. beim Friedhof. Auch die alten Wege zum alten Dorf finden sich teilweise in der Planung wieder, wie die Havelhausener Straße, Eichenallee, Birkenallee. Die neue Schule war 1930 an der Havelhausener Straße (heute in etwa die Bebauungslücke zwischen Hausnummer 5 und 7) vorgesehen. In Höhe des heutigen Schulwegs im Norden der Gemeinde sollte eine zweite Schule errichtet werden. (Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Gemeindeverwaltung Leegebruch)
Der Plan baute auf vorhandenem auf, wie z. B. beim Friedhof. Auch die alten Wege zum alten Dorf finden sich teilweise in der Planung wieder, wie die Havelhausener Straße, Eichenallee, Birkenallee. Die neue Schule war 1930 an der Havelhausener Straße (heute in etwa die Bebauungslücke zwischen Hausnummer 5 und 7) vorgesehen. In Höhe des heutigen Schulwegs im Norden der Gemeinde sollte eine zweite Schule errichtet werden. (Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Gemeindeverwaltung Leegebruch)
Zwei öffentliche Gebäude waren im Nordosten der Gemeinde geplant, darunter eine weitere Schule. Der "Mittelweg" ist übrigens nicht der Mittelweg von heute. Der unten ausgewiesene "Birkenweg" ist heute die Birkenallee (Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Gemeindeverwaltung Leegebruch)
Zwei öffentliche Gebäude waren im Nordosten der Gemeinde geplant, darunter eine weitere Schule. Der "Mittelweg" ist übrigens nicht der Mittelweg von heute. Der unten ausgewiesene "Birkenweg" ist heute die Birkenallee (Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Gemeindeverwaltung Leegebruch)
Die Eichenallee sollte nach Osten bis zum Moorgraben verlängert und erschlossen werden. (Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Gemeindeverwaltung Leegebruch)
Die Eichenallee sollte nach Osten bis zum Moorgraben verlängert und erschlossen werden. (Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Gemeindeverwaltung Leegebruch)
Leegebruch sollte groß werden: So war auch der südwestliche Gemarkungszipfel (heute die Luchwiesen an der Veltener Straße) eingeplant worden. (Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Gemeindeverwaltung Leegebruch)
Leegebruch sollte groß werden: So war auch der südwestliche Gemarkungszipfel (heute die Luchwiesen an der Veltener Straße) eingeplant worden. (Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Gemeindeverwaltung Leegebruch)
Anzeige von Herrn Zepke aufbewahrt und zur Verfügung gestellt.
Anzeige von Herrn Zepke aufbewahrt und zur Verfügung gestellt.
Anzeige, deren genauer Erscheinungsort und -datum sich nicht ermitteln ließ. (Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Gemeindeverwaltung Leegebruch)
Anzeige, deren genauer Erscheinungsort und -datum sich nicht ermitteln ließ. (Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Gemeindeverwaltung Leegebruch)
Ausschnitt aus dem Ortszentrum. Wo heute Volkshaus und Eichenhof sind, war damals eine neue Kirche angedacht. Deutlich zu sehen der Straßenverlauf im bereits bestehenden Alten Dorf. Die Kapelle im so genannten Dorfanger ist noch nicht eingezeichnet, sie wurde erst später, im November 1930 eingeweiht. (Norden links; Mit freundlicher Genehmigung der Gemeindeverwaltung Leegebruch)
Ausschnitt aus dem Ortszentrum. Wo heute Volkshaus und Eichenhof sind, war damals eine neue Kirche angedacht. Deutlich zu sehen der Straßenverlauf im bereits bestehenden Alten Dorf. Die Kapelle im so genannten Dorfanger ist noch nicht eingezeichnet, sie wurde erst später, im November 1930 eingeweiht. (Norden links; Mit freundlicher Genehmigung der Gemeindeverwaltung Leegebruch)

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