Beschreibung
Band 5 der Reihe „Historische Militärobjekte der Region Oberhavel“
Autor:
Dr. Norbert Rohde
erscheint November 2016
Inhaltliche Kurzfassung
Wenn Gebäude sprechen könnten, so hätten sie mit Sicherheit viel zu erzählen und würden das eine oder andere Geheimnis der Region lüften. Unweit des ehemaligen Heinkel-Flugzeugwerkes/Werk I, rund 300 bis 400 Meter in südlicher Richtung gelegen, befindet sich ein Gebäudekomplex mit besonderer Prägung. Ein mehrteiliger Zweckbau, der in den vielfältigsten Formen Narben der Geschichte aufweist. Ihn aus der heutigen Sicht zu betrachten macht neugierig und wirft Fragen auf. Was würden die Gemäuer uns preisgeben, wenn sie erzählen könnten? Welche Schicksale sind mit ihnen verbunden?
Seit 78 Jahren steht dieser Gebäudekomplex an der heute viel befahrenen Kreuzung am Ortseingang von Leegebruch. In den 1930er Jahren errichtet, um Militärschüler im nahe gelegenen Flugzeugwerk auszubilden, war er für eine langfristige Nutzung ausgelegt. Doch bereits nach sieben Jahren fand die Nutzung aus Erstbezug ein jähes Ende. Mit Ende des Zweiten Weltkrieges wurde dem Gebäude im wahrsten Sinne des Wortes die Daseinsgrundlage entzogen.
Bereits zwei Jahre nach Kriegsende zog in den verlassenen Gebäudekomplex eine Jugendschule ein, die mit Gründung der DDR zu einer FDJ-Schule mutierte. 43 Jahre währte ihr Dasein in der ehemaligen Flieger-Technischen Vorschule bis die friedliche Revolution deren Existenz beendete. Bauten aus dieser Zeit aber auch inhaltliche Gegebenheiten, die eng mit den Gemeinden Leegebruch und Bärenklau verbunden waren, lassen diese Nutzungszeit nicht in Vergessenheit geraten.
Auch die nachfolgenden, oft nur kurzzeitigen Nutzungen haben dieses schon in die Jahre gekommene Gebäude geprägt. Dass es gegenwärtig aus dem Schlaf gerissen und „wach geküsst“ wurde, ist von besonderer Bedeutung. Die Unterbringung von Asylbewerbern verschafft dem Gebäude ein neues Antlitz und eröffnet die Perspektive auf die dauerhafte Sicherung von Wohnraum auf einem Areal mit Perspektive.
Während der Lebenszeit dieser Gebäude haben Nutzungen aus unterschiedlichen politischen Perioden diesen Standort geprägt. Diese Zeitzeugnisse zu dokumentieren, von der Entstehung bis zur Gegenwart, soll Aufgabe der vorliegenden Publikation sein. Die unterschiedlichen geschichtlichen Perioden – von der Flieger-Technischen Vorschule, über die FDJ-Schule, der Tourismusschule, einem allzu langen Leerstand bis hin zum modernen Asylbewerberheim – werden besprochen und mit geschichtsträchtigem Bildmaterial untersetzt. Zeitzeugen kommen zu Wort, sie beschreiben die Nutzung des Gebäudekomplexes eben zur jeweiligen, durch politische Randbedingungen geprägten Zeit. Nur wenige Gebäude in unserer Region haben in relativ „kurzer Zeit“ so intensiv politische Veränderungen erlebt.
Die vorliegende Publikation soll dazu beitragen, Mythen, Gerüchte und Legenden, die diesen Gebäudekomplex umranken, zu entzaubern und die realen geschichtlichen Zusammenhänge an Hand der Nutzung dieser Immobilie und der bereitgestellten Dokumente darzulegen. Diese Dokumentation soll nicht werten oder gar bewerten, dazu möchte der Autor die Leser gewinnen und sie anregen noch tiefer in die geschichtlichen Randbedingungen einzudringen. Die Auseinandersetzung mit der geschichtlich geprägten Nutzung des Gebäudekomplexes kann eine spannende Geschichtsstunde werden.
Dr. Norbert Rohde
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